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Das Ende der Kur als Urlaubsgestaltung

Von Theresa Gradinger

Politik

Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) präsentierte ihren Masterplan zur Rehabilitation, der eine Verbesserung der Leistungen zum Ziel hat.


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Wien. Eine steigende Lebenserwartung, der Bedarf an neuen Formen der Rehabilitation und der Wunsch nach langer Gesundheit erfordert ein neues Konzept für Rehabilitationsleistungen. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) präsentierte am Mittwoch ihren Masterplan, mit dem neue Wege beschritten werden sollen. "Unser Ziel sind Top-Einrichtungen im Bereich der Medizin und der Entwicklung", sagte Obmann Manfred Anderle.

Die PVA ist Österreichs größter Versicherungsträger und erbringt aktuell mehr als 70 Prozent der stationären sowie rund 89 Prozent aller ambulanten Rehabilitationen in Österreich. Der Versicherungsträger betreibt 17 eigene Einrichtungen, davon 15 stationär und 2 ambulant. Die Zahl der von der PVA finanzierten stationären Reha-Aufhalte stieg von knapp 35.000 im Jahr 2004 auf fast 99.000 im Jahr 2015.

Die Schwerpunkte des Masterplans liegen nun einerseits in einer Spezialisierung der Rehabilitation, um für schwer betroffene Patienten, etwa nach Kunstherztransplantationen, eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Andererseits soll nach schweren Eingriffen der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Entsprechende Maßnahmen sind die Verbindung von medizinischer und beruflicher Rehabilitation sowie eine intensive Betreuung der Patienten. Eine Evaluierung der Leistungsfähigkeit sei zudem wichtig, um etwaige berufliche Umschulungsmaßnahmen entwerfen zu können.

Prävention als Strategie

Mit dem Pilotprojekt "Gesundheitsvorsorge aktiv", einem Vorsorgeprogramm für Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, soll eine Abkehr vom derzeitigen Modell der Kur erfolgen. Das Programm basiert auf den Schwerpunkten Bewegung, Ernährung und Gesundheit. "Wir wollen von einer Passivität hin zu einer Aktivität des Patienten", sagt Generaldirektor-Stellvertreter Kurt Aust. Das kann etwa durch eine Ernährungsumstellung geschehen.

Wichtig sei auch die bessere Vereinbarkeit von Reha-Maßnahmen und Beruf. Denkbar seien flexible Modelle wie die Verknüpfung von stationärer und ambulanter Rehabilitation, etwa für COPD-Erkrankte, die nach einer stationären Kurz-Reha berufsbegleitend ambulant weiterbetreut werden können.

"Rehabilitation wird in ihrer Bedeutung nicht richtig wahrgenommen. Diesen Stellenwert wollen wir bewusst machen", meint Chefarzt-Stellvertreterin Ursula Graninger. Die Reha-Medizin brauche zudem dringend mehr Ärzte. In Zusammenarbeit mit anderen Sozialversicherungsträgern werden nun neue Wege beschritten, wie die Rehabilitation für Suchtkranke, bei psychischen Erkrankungen sowie rehabilitative Schmerztherapien bei chronischen Erkrankungen.

Die Implementierung des Bio-Psycho-Sozialen-Modells rückt den betroffenen Menschen und dessen individuelle Rehabilitationsziele in den Fokus. "Es ist essenziell, dass die Reha-Prozesse an die einzelnen Personen gebunden sind, um Schritt für Schritt wieder in ein gesundes Leben zurückzufinden", sagt Graninger.