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Das Ende der Monarchie

Von Verena Franke

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Der Kaiser ist tot, lang lebte der Kaiser. Der TV-Monarch Robert Heinrich I. räumte in einer öffentlichen Zeremonie am Donnerstag den Thron und lud sich neben einer - wie üblich - charismatischen Chris Lohner dafür sogar einen Herzog ein. Andreas Herzog. Mit ihm spielte er den Doppelpass in den adeligen Ruhestand. Das Land überlässt Robert Heinrich I. ab sofort seinem Fußvolk.


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Eine geniale Sendungsidee - das österreichische Volk und dessen latentes Kokettieren mit monarchischen Gepflogenheiten zu bedienen - ist ausgereizt. Die Kunst besteht nicht nur darin, den Nerv der Bevölkerung zu treffen, sondern auch über das Gespür für den richtigen Zeitpunkt auf einen Thronverzicht zu verfügen. Es heißt doch: Aufhören soll man, wenn es am schönsten ist.

Robert Palfrader gelang - ganz nüchtern betrachtet - nach seinen unauffälligen Anfängen mit der TV-Gag-Sendung "Echt Fett" erst mit der Person des Kaisers der Durchbruch im ORF und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Der Titel erhielt an Stammtischen wie in U-Bahnen einen Wiedererkennungswert. Die Wahrscheinlichkeit, die Figur ausbauen und steigern zu können, tendiert aber gegen null. Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut. Aber den Kaiser gibt es nicht mehr.

Und Robert Palfrader muss sich und seinem Fußvolk nun beweisen, dass er auch in anderen Genres zu königlichen Auftritten imstande ist. Der Liliom im Volkstheater ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.