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Das Ende der Politik, aber keine Grenzen der Hoffnung

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Die ersten "globalen Denker" trafen vor mehr als 31 Jahren in Rom zusammen und orteten 1972 in Dennis Meadows erstem Club of Rome-Bericht die "Grenzen des Wachstums". Jetzt, am Fin de Siècle, | keine Rede mehr vom Ende der Rohstoffe, ist alles global. Und der "Club of Rome" ortet bei seiner Jahrestagung in Wien das "Ende der herkömmlichen Politik". Wirtschaft · sprich transnationale | Konzerne · und Bürger · sprich die lokalsten Nachbarschaftsnetzwerke · werden in Zukunft mehr Einfluss nehmen müssen, damit die "Weisheit der Welt" auch umgesetzt werden kann. Denn die Politik, zum | kurzfristigen Krisenmanagement verkommen, wird keines der paradoxen Probleme lösen, die das 20. Jahrhundert prägten.


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Club of Rome-Mitglied Keith Suter listet am Ende der Wiener Tagung auf: "Das 20. Jahrhundert hat die größte Weiterentwicklung des Wissen gebracht, und gleichzeitig die größten Zerstörungen durch

Krieg; die Leute bekommen über die Medien mehr von der Welt zu sehen als je zuvor, bekommen den Eindruck einer sich diversifizierenden, vielfältigen Welt, gleichzeitig ist es Tatsache, dass die

Unterschiede geringer werden, dass lokale Kulturen zusammenschmelzen in einen einzigen uniformen, kommerzgesteuerten Lebensstil. Und, drittens: In vielen Gesellschaften sind die Menschen wohlhabender

geworden, aber unsicherer."

Es gibt das Risiko, dass Politiker und andere im konventionellen Denken verhaftet bleiben, meint Suter, dem klar ist, dass der Club of Rome keine endgültigen Antworten geben kann. "Aber wir können

dafür sorgen, dass die richtigen Fragen gestellt werden."

In der derzeitgen Politik drängt zu oft das "Dringende" das wirklich "Wichtige" beiseite. Der Wandel beginnt immer an den Rändern der Gesellschaft und immer mit Marginalien: "Die wirklich wichtigen

Faktoren, die das Leben des Einzelnen berühren, stehen selten auf den Titelseiten der Zeitungen" · die sich im übrigen viel zu sehr auf "Entertainment" verlegt haben, wie Suter moniert. Aber:

Menschen, die sich an den Rand gedrängt fühlen, sind oft die, denen das Vertrauen in ihre Regierung fehlt. "In den USA gilt: Je ärmer jemand ist, desto seltener geht er zur Wahl, weil die Stimmabgabe

ihm ohnehin irrelevant erscheint · diese marginalisierten Leute tendieren dann zu unkonventionellen Politikern, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen". Fazit: Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit

sollte Top-Priorität aller Regierungen sein.

Die Wiener Konferenz diskutierte vier Szenarios: Die Adam Smith-Wiederaufführung "Vertraue alles dem Markt an", die "Fragmentierung" der Welt mit wachsendem Nationalismus, die "Pax Americana", in der

die USA als Ordnungsmacht das politische Vakuum fülle, und die "Globale Koordination", eine Verbesserung der Regierbarkeit · oder besser:Ordnungsfähigkeit"· der Welt durch globale Vernetzung der

ökonomischen, sozialen, umweltbezogenen und politischen Probleme. "Das vierte Szenario ist zweifellos das ambitionierteste, aber letzlich auch das realistischste, denn die anderen drei sind alle

höchst gefährlich".

Erreichen wollen die "100 Weisen des Club of Rome" unter anderem eine stärkere Einbindung internationaler Gruppen (INGs) und Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) in die Entscheidungsfindung der

Vereinten Nationen · bei der UNO-Millenniumskonferenz 2000 soll ein entsprechendes Diskussionspapier vorliegen. "Was immer das Anliegen ist, es ist verloren, wenn die UNO nicht reformiert wird".

"Globalisierung ist genuin weder gut noch böse, sie wird nur derzeit sehr fragmentarisch rein ökonomisch gesehen. Wir müssen zu einer sozial verantwortlichen Globalisierung kommen. Und:

Globalisierung darf nicht "Verwestlichung" bedeuten, wir können alle voneinander lernen.

Die Welt ist viel zu lange ausschließlich mit einer sehr limitierten Menge ,Gehirnschmalz` betrieben worden: Weisses, männliches Mittelklasse-Gehirnschmalz. Wir brauchen die Befreiung des

Denkvermögens aller Rassen und Geschlechter für das neue Jahrtausend. "Es mag Grenzen des Wachstums geben" resümiert der Australier schließlich, "es muss Grenzen der Armut geben und es darf keine

Grenzen der Hoffnung geben".