Sechs Tipps des Malik Management Zentrum St. Gallen. | Methoden, um | Probleme rechtzeitig zu erkennen. | Wien. Über die Vergangenheit eines Unternehmens weiß man als Führungskraft in der Regel gut Bescheid. Wer erkennt aber, was wirklich für den Erfolg und die langfristige Lebensfähigkeit des Unternehmens den Ausschlag gibt? Damit man Probleme erkennt, bevor sie zum Problem werden, muss man sich der richtigen Messgrößen bedienen und damit die Kluft zwischen kurzfristiger und langfristiger Beurteilung überbrücken. Nur so kann man die Robustheit eines Unternehmens bewerten und gestalten.
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Attraktivität für gute Leute
In diesem Zusammenhang zeigt die Erfahrung, dass in zu vielen Firmen noch immer Methoden und Instrumente verwendet werden, die zwar nicht grundsätzlich falsch oder ungeeignet sind, aber doch lückenhaft: Die Marktstellung als erste Messgröße lässt sich in aller Regel nicht durch eine einzige Kennziffer quantifizieren. Natürlich sind der Marktanteil bzw. die Marktanteile je Geschäftseinheit, und vor allem die relativen Marktanteile eine der Kennziffern, aber Bekanntheitsgrad, Kundenzufriedenheitsgrad, Kundennutzen-Kennziffern etc. gehören ebenso dazu.
Frühwarnsystem für langfristigen Erfolg
Die zweite Messgröße ist die Innovationsleistung eines Unternehmens. Sie ist das zuverlässigste Frühwarnsignal für die Beurteilung des langfristigen Erfolges. Wer aufhört zu innovieren, befindet sich auf dem Abwärtstrend - und zwar lange, bevor sich dieser in den Zahlen des Rechnungswesens feststellen lässt. Über die letzten 100 Jahre wurde die Produktivität im Wesentlichen nur mittels der Arbeitsproduktivität gemessen. Daneben werden andere Produktivitäten bedeutsamer, insbesondere die Produktivität des Geldes, die Produktivität der Zeit und die Produktivität des Wissens, bei der wir noch völlig am Anfang stehen.
Eine ganz wesentliche Messgröße für Gesundheit und Erfolg eines Unternehmens ist die Fähigkeit, gute Leute anzuziehen und zu halten. Die Personalfluktuationsrate als solche und die Absenzrate sind zweifellos wichtig, man sollte aber genau verfolgen, welche Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und warum.
Cash-Flow und Liquidität sind genauso wichtig wie Ölstand und Öldruck beim Auto. Warnsignale auf diesem Gebiet erfordern unverzügliches Handeln.
Die letzte Messgröße ist die Profitabilität der einzelnen Geschäfte und des Unternehmens als Ganzes. Um hier verwertbare Daten zu erhalten, muss man die außerordentlichen Erträge ausscheiden, die Profitabilität vor Umlage von Gemeinkosten messen und sollte inflationsbereinigte Werte zusätzlich zu den Rohzahlen verwenden.
Veränderungstrends im Zeitablauf wichtig
Wichtiger als Präzision, die in der Wirtschaft ohnehin selten ist, sind bei diesen sechs Messgrößen die Proportionalitäten, die Beziehungen zwischen verschiedenen Daten, und vor allem ihre Veränderungstrends im Zeitablauf. Es ist selten zu spät, sich mit der langfristigen (Über-)Lebensfähigkeit seines Unternehmens zu befassen. Es ist aber auch nie zu früh, den Blindflug zu beenden, in dem sich viele Betriebe befinden und so mehr Durchblick zu bekommen. Denn im unnachgiebigen Umfeld ist es unverzeihlich, die wichtigsten Orientierungspunkte zu ignorieren.