Zum Hauptinhalt springen

Das Ende des linearen Fernsehens

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 2 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Traditionelle Fernsehunternehmen, vor allem weniger von Werbung abhängige öffentlich-rechtliche, unterschätzen immer noch die Konkurrenz, die ihnen durch die Streaming-Dienste erwächst. Bislang weniger in den Zahlen, sondern bei der Aufmerksamkeit der Zuseher. Nun passen immer mehr auch die Zahlen dazu: Unter den Top 5 der europäischen TV-Anbieter finden sich drei Streaming-Plattformen. Mit Abstand umsatzstärkstes audiovisuelles Unternehmen in Europa ist das private Sky mit rund 16,3 Milliarden Euro. Netflix (Europa) landete mit 6,2 Milliarden auf Platz 3, die RTL Group mit 6 Milliarden auf Rang 4.

Noch klarer ist es in Hinblick auf die Zahl der Abonnements. Hier führt in Europa Netflix das Ranking mit 62,5 Millionen Abos an. Amazon Prime Video folgt mit Respektabstand und 36,5 Millionen zahlenden Kunden. Für Sky weist die Analyse 22,7 Millionen Abos aus. Auf Platz fünf ist Apple.

Kauft man sich heute einen neuen Fernseher, etwa von einer gängigen japanischen Marke, so fallen auf der Fernbedienung vier neue Knöpfe in Signalfarbe auf: je einer für Netflix, Disney+, Prime und YouTube. Die anderen Kanäle verbergen sich nach wie vor hinter den schwarzen Zahlentasten, wenn man nicht ohnehin eine andere Fernbedienung zur Hand nehmen muss. Das ist nichts weniger als ein Desaster. Denn es zeigt, dass die Hersteller längst antizipiert haben, was die Kunden wirklich wollen. Und das ist nicht das lineare Fernsehen. Diese Entwicklung wird wohl nicht mehr reversibel sein.