)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Jack Wilshere kann zufrieden sein. Der Arsenal-Spieler hatte im Herbst in einer atemberaubend stupiden Einlassung (sinngemäß: Das englische Team-Trikot solle echten Engländern vorbehalten sein) auf die Diskussionen rund um Adnan Januzajs reagiert - und diese damit zusätzlich befeuert. Doch der Reihe nach: Bei Januzaj handelt es sich um einen 19-Jährigen kosovoalbanischer Eltern mit Verwandten in der Türkei und allen Teilen Ex-Jugoslawiens, der in Belgien geboren und aufgewachsen ist und seit zwei Jahren bei Manchester United unter Vertrag steht. Und weil er schon in seinen ersten Spielen in der Kampfmannschaft brillierte, ging das Buhlen der Verbände los - auch der englische lockte ihn. Doch daraus wird nun nichts, Januzaj hat sich für Belgien entschieden. Laut seinem Management sei es eine "Wahl des Herzens", doch es ist auch die sportlich nächstliegende. Belgien war das Team der Stunde in der Qualifikation und hat beste Chancen, bei der WM weit zu kommen, ebenso wie Januzaj, dabei mitzuwirken. Für England hätte er frühestens in fünf Jahren spielen können, und wer weiß wann für den Kosovo, dessen Status aktuell in einer Grauzone ist. Dass alle möglichen Verbände um Talente werben, deren Urstrumpftant’ auch nur einen Fuß auf das betroffene Staatsgebiet gesetzt hat, ist gängige Praxis. Wie sonst lässt sich erklären, dass auch der ÖFB vor einigen Monaten zunächst bekannt gab, einen möglichen Nationenwechsel des spanischen Salzburg-Stürmers Jonatan Sorianos zu prüfen - obwohl ein Klick ins Internet genügt hätte, um zu wissen, dass dies niemals passieren würde? Für junge Kicker sind diese Diskussionen aber (oft) entbehrlich und manchmal auch unwürdig. Siehe Wilshere.