Als "Enfant terrible" wurde er gerne bezeichnet; besonders in Wien und hier vor allem während der 13 Jahre, in denen er das Burgtheater leitete. Seit einem Jahrzehnt führt er das Berliner Ensemble, vor 60 Jahren von Bert Brecht gegründet, und ist hörbar bedächtiger in seinen Äußerungen: Claus Peymann, am Donnerstag Abend auf Ö1 "im Gespräch" mit Michael Kerbler.
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Das Inszenieren falle ihm heute, mit 71 Jahren, viel schwerer als früher: Je mehr man könne, desto größer seien die Zweifel, desto kleiner werde die Wut. Diese lodert zwar immer noch, etwa wenn er auf die "glatten Manager" seiner Branche oder auf die Bankdirektoren zu reden kommt, die eigentlich Bankräuber seien.
Was er denn brauche, um glücklich zu sein? Eine tödliche Frage, befand Peymann, und antwortete ehrlich naiv: "Außer der Bühne gibt es ja nichts für mich." Weniger "terrible" als noch vor zwanzig Jahren ist er - aber im besten Sinn des Wortes noch immer "enfant" geblieben.