Zum Hauptinhalt springen

Das Entscheidende passiert unbemerkt

Von Tamara Arthofer

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der sonst so optimistische Alexander Antonitsch war schmähstad, selbst der an sich analytisch-besonnene Clemens Trimmel hat ein bisserl betropetzt dreingeschaut, Jürgen Melzer sowieso. Es war wahrlich keine spielerische Glanztat, was die österreichische Nummer eins im ersten Spiel des Daviscups gegen Spanien gegen Nicolas Almagro abgeliefert hat, aber deswegen noch lange kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen.

Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Schon alleine, dass Österreichs Tennisspieler das Viertelfinale gegen Spanien erreicht haben, war ein Riesenerfolg. Die Hoffnungen auf eine Sensation gegen die aktuell beste Tennismacht der Welt, zudem auswärts und auf tiefem Sandboden, waren von vornherein zwar nicht gänzlich utopisch, aber doch eher gering.

Viertelfinali wie dieses darf man auch in Zukunft nicht voraussetzen, viel wichtiger als einzelne Erfolge wird aber ohnehin sein, was hinter den Kulissen passiert. Kann Ronnie Leitgeb wirklich - was von vielen bezweifelt wird - die Streitereien der Vergangenheit beilegen und die Kräfte einen, was in einem demographisch begrenzten Land wie Österreich unbedingt notwendig ist, um keine Ressourcen zu verschwenden? Können Strukturen geschaffen werden, in denen Talente nicht wie so oft zwischen Einzelinteressen zerrieben und in ihrer Entwicklung allein gelassen werden? Können auch die notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht werden, um die Infrastruktur modernen Standards anzupassen? Kann man den Tennissport letztlich so inszenieren, dass Kinder und Jugendliche ihre Nachmittage und Wochenenden wieder gerne auf dem Platz verbringen?

Das werden die entscheidenden Fragen sein, die man sich stellen wird müssen. Nicht, ob Jürgen Melzer jetzt ein Spiel gewinnt oder nicht.