Um das Erbe Jörg Haiders und darum, seinen Weg weiterzugehen, ging es bei der Landtagswahl in Kärnten nicht nur für das BZÖ, sondern auch für die FPÖ. Erben ist hier wohl wörtlich gemeint. Heinz-Christian Straches Freiheitliche bezeichneten Haider jahrelang als Verräter. Seit der letzten Nationalratswahl, als das BZÖ unter Haider mehr als einen Achtungserfolg erringen konnte und der Höhenflug der FPÖ leicht abgebremst wurde, ist alles anders, jedenfalls für die FPÖ.
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Man erwägt eine Kooperation der beiden Parteien, ein Zusammengehen wird in den Raum gestellt. Zusammen - so meinen nicht nur Freiheitliche - sei man mit 28 Prozent in der Größenordnung von SPÖ und ÖVP.
Ob diese Rechnung aufgeht, steht auf einem anderen Blatt, denn für einen Teil derer, die zuletzt BZÖ wählten, ist die zunehmend als proletarisch empfundene FPÖ nicht wählbar. Einen Teil seiner Wählerschaft wird das BZÖ aber wohl an die FPÖ verlieren, hätte aber gleichzeitig dabei die Chance, bei einer Profilierung als bürgerlich-liberale Partei weitere Wähler anzusprechen. Die Summe der Stimmen eines bürgerlich geprägten BZÖ und der populistischen FPÖ wäre wohl größer als die einer gemeinsamen Partei.
Die Landtagswahlen dieses Sonntags können richtungweisend für die diesbezügliche Entwicklung der beiden aus dem Dritten Lager stammenden Parteien sein. Die Integration des Kärntner BZÖ in die FPÖ in Form eines CDU/CSU-Modells dürfte an sich kein allzu großes Problem sein; die politischen Unterschiede sind nicht gravierend, in Kärnten selbst eigentlich gar nicht erkennbar. Auch das Personalproblem ist leicht lösbar: Dem Kärntner BZÖ gehört das Land Kärnten, der Strache-FPÖ Rest-Österreich. In Kärnten kandidiert nur das BZÖ, im Bund nur die FPÖ. Die Bundesorganisation des BZÖ fällt der Vergessenheit anheim, die paar FPÖler in Kärnten werden in das dortige BZÖ integriert, das allenfalls "Die Freiheitlichen in Kärnten" heißt.
Die Wahlergebnisse vom Sonntag lassen eine solche Entwicklung wahrscheinlicher werden. Der Triumph des BZÖ in Kärnten stärkt es in seiner regionalen Rolle als Volkspartei. Nachdem die Meinungsforschungsinstitute ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen BZÖ und SPÖ voraussagten und manche Zeitungen schon die neue Führungsrolle der SPÖ in Kärnten herbeizuschreiben versuchten, wird die dortige BZÖ-Führung von sich überzeugt sein.
Mit dem Scheitern des BZÖ in Salzburg wiederum hat sich bestätigt, dass es sich anderswo nicht profilieren kann. Der Haider-Mythos zieht in Kärnten, vielleicht hätte er auch gesamtstaatlich nochmals gewirkt. Regional ist das BZÖ aber nur in Kärnten vermarktbar.
Somit wird wahrscheinlicher, dass die Bundesorganisation des BZÖ wieder das wird, was sie vor der letzten Nationalratswahl war: bloß der Wurmfortsatz des Kärntner BZÖ. Damit wird das oben dargestellte Szenario einer Integration FPÖ und BZÖ wahrscheinlicher.