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Das Flackern im Leuchtturm

Von Christina Böck

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"Er trägt Visionen in sich, um die Wiener Festwochen zu einem Leuchtturm in der Festivallandschaft zu machen", hat Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Präsentation von Intendant Christophe Slagmuylder versprochen. Das ist erfreulich, denn das Licht in diesem Leuchtturm hat zuletzt schon arg geflackert. Es ist klar, dass Slagmuylder für die eine Ausgabe, die er 2019 übernimmt, schwerlich "Tabula rasa" ankündigen kann. Die Herausforderungen für die Wiener Festwochen - das haben die zwei Saisonen von Tomas Zierhofer-Kin noch deutlicher gemacht als zuvor schon - werden aber bald in Angriff genommen werden müssen. Eine davon wird es sein, dem Festival schärfere Konturen zu verleihen. Wenn sich - polemisch formuliert - das Künstler-Personal von Donaufestival über die Festwochen bis zu Impulstanz die Klinke in die Hand gibt, wird es zunehmend schwerer werden, die Zuseher zu überzeugen, dass sie ausgerechnet genau diese Performance aus dem Wust der Ähnlichkeiten besuchen sollen. Auch die publikumsansprechende Vermittlung ist zuletzt nicht gelungen. Slagmuylder ist gegen Kunst für Eliten - solche Eliten kann man aber, wie die vergangenen Ausgaben gelehrt haben, auch selbst schaffen mit einem sprachlichen Abwehrwall. Ein Blick auf die Homepage "seines" Kunstenfestivaldesarts zeigt den Versuch Slagmuylders, auch sperrigere Events einem interessierten Publikum näherzubringen. Vielleicht gelingt es so wieder, wie der neue Intendant hofft, "Neugier" auf Avantgarde zu machen.