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Aufatmen unter den hunderten "Freien Mitarbeitern" im ORF: Ihr Kampf für höhere Honorare und bessere Arbeitsbedingungen hat sich gelohnt. Wie am Dienstag bekanntgegeben wurde, werden die Mindesttarife um acht bis zwölf Prozent erhöht. Außerdem wurden Konkretisierungen im Mindesthonorarkatalog vorgenommen. Des Weiteren fällt die Regelung, dass sie pro Direktion und Abteilung nur an 50 Tagen im Jahr arbeiten dürfen. Diese Regelung hätte eigentlich vermeiden sollen, dass wieder ein Heer an prekär Beschäftigten im ORF entsteht. Eine solche Situation hätte unter Monika Lindner eigentlich mit einer Anstellungswelle von rund 1000 Personen saniert werden sollen. Dabei stellt sich schon die Frage, wie es dann möglich war, dass seit dieser beispielhaften Aktion wieder so ein breiter Stock an "Freien" aufgebaut werden konnte, wo es damals hieß, dass sich so eine Situation nicht wiederholen kann.
Der Grund ist banal - und er ist nicht auf die Medienbranche beschränkt. Denn die Vollanstellung von Anfang an ist auch in anderen Bereichen nicht die Regel. Leichter ist es, vorerst als "Freier Mitarbeiter" anzufangen, sich beweisen zu können und dann irgendwann einmal übernommen zu werden. Da aber in den Unternehmen gespart wird und eher Personal abgebaut wird, wird dieses mit billigen Freien Kräften ersetzt, die - und das ist legitim - nach einigen Jahren in einem prekären Verhältnis auf eine Sanierung drängen. Dass man sich nun zur kleinen Lösung durchgerungen hat, ist ein Fortschritt. Es ist allerdings auch ein Fortschreiben einer Zweiklassen-Gesellschaft, gerade im ORF.