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Das ganze Jahr langSommer!

Von Judith Belfkih

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Am Anfang war die Ölkrise. In den 1970er Jahren. Sie hat uns die Sommerzeit beschert. Der Gedanke dahinter: Ist es abends länger hell - und das zahlt sich nur im Sommer aus, denn im Winter ist es abends nie hell -, lässt sich Energie sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. "Daylight saving time" heißt die Sommerzeit daher auf Englisch. Seit 1973 stellen nicht nur Europäer also zweimal im Jahr ihre Uhren um (so auch diesen Sonntag). Den Grund für diesen halbjährlichen "kleinen Jetlag" kennen die meisten nicht. Die Energieersparnis ist wohl auch geringer, als es die Kosten für die Umstellung sind - vor allem in der Wirtschaft. Ein Umstand, der jetzt auch die EU tätig werden ließ. Die Kommission prüft eine Änderung der Sommerzeitrichtlinie beziehungsweise deren Abschaffung. Zumindest will sie sich die Debatte anschauen.

Dass die Umstellung die innere Uhr durcheinanderwirbelt, steht außer Frage. Einige Mediziner sprechen gar von gesundheitlichen Risiken - vor allem für ältere Menschen. Dass die halbjährliche Zeitumstellung nicht mehr zeitgemäß ist, bestreiten die wenigsten. Debatten gibt es hingegen darüber, welches der beiden Modelle künftig als Normalzeit gelten soll. Eine Stunde länger hell am Abend beziehungsweise am Nachmittag scheint vielen attraktiver als mehr helle Morgenstunden. Sie sind dabei, sich zu organisieren. Und nicht die Abschaffung der Sommerzeit zu fordern, sondern die der Winterzeit. Damit es - zumindest auf der Uhr - das ganze Jahr lang Sommer bleibt.