Seit Jahren gewinnt das Lernen in modernen Industrie- und Dienstleistungsbetrieben an Bedeutung. Es ist die Rede von der Renaissance des Lernorts Arbeitsplatz, vom arbeitsintegrierten Lernen und vom lernenden Unternehmen. Dabei wird es zusehends schwieriger, zwischen informellem Lernen in der Arbeitswelt und informellem Lernen in der Lebenswelt zu unterscheiden. Zugleich werden sich zukünftig klassische Erwerbszeiten verkürzen, hingegen Lern- und Bildungszeiten erhöhen. Der Bedeutungszuwachs des Lernens ist also unübersehbar.
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Wussten Sie, dass Ihr Gehirn aus rund 125 Milliarden Nervenzellen besteht? Jede dieser Nervenzellen kann wiederum mit bis zu zehntausend anderen in Verbindung stehen, und in jeder Millisekunde können Hundertausende von elektrischen Impulsen hin- und herjagen.
Wir nutzen nur 1 Prozent unseres geistigen Potentials
Unser Gehirn, dieser phantastische Biocomputer, scheint fast über eine unbegrenzte Kapazität zu verfügen. Der britische Psychologe und Experte für neue Denktechniken Tony Buzan geht allerdings davon aus, dass "die meisten Menschen nur etwa 1 Prozent ihres geistigen Potentials auch tatsächlich nutzen". Kaum vorstellbar, über welche intellektuellen Möglichkeiten wir verfügen würden, könnten wir diesen Prozentsatz maßgeblich steigern.
Wir vergessen regelmäßig Zahlenkombinationen, Argumente, Telefonnummern und Namen. Amerikanische Wissenschaftler haben aufgrund einer Umfrage nach persönlichen Erinnerungsschwächen eine sogenannte "Hitliste des Vergessens" aufgestellt. 83 Prozent der Befragten können sich demnach oft nicht an Namen erinnern, 60 Prozent verlegen häufig Dinge und 38 Prozent vergessen manchmal, was sie zuletzt getan haben.
Was im Alltag unangenehm ist, kann im Beruf zu beträchtlichen Zeit- und Effizienzeinbußen führen. Große internationale Unternehmen setzen deshalb bereits heute gezielt auf die Verbesserung des Erinnerungsvermögens ihrer Arbeitnehmer.
Im Alltag unangenehm, im Beruf nachteilig
"Ein Mitarbeiter eines Unternehmens kann pro Tag mindestens eine Stunde Arbeitszeit einsparen, wenn sein Gedächtnis geschult ist", meinen Gedächtnis-Experten. "Jeder kann sein Erinnerungsvermögen verbessern,", weiß auch Hubert Krenn, Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Gedächtnistraining, "ebenso, wie ein entsprechendes Übungsprogramm Muskeln aufbaut, können auch das Gedächtnis und das Gehirn insgesamt trainiert werden."
Jede Effizienz einer Aus- und Weiterbildung beginnt beim richtigen Lernen und Behalten des Lehrinhalts.
Richtiges Lernen gewinnt immer mehr an Bedeutung
Seit Jahren gewinnt das Lernen in modernen Industrie- und Dienstleistungsbetrieben an Bedeutung. Es ist die Rede von der Renaissance des Lernorts Arbeitsplatz, vom arbeitsintegrierten Lernen und vom lernenden Unternehmen.
In einem kürzlich erschienen UNESCO-Bericht "Lernfähigkeit - unser verborgener Reichtum" heißt es, dass kontinuierliches Lernen der Schlüssel ist, um die Herausforderungen des immer schnelleren Wandels in allen Bereichen unseres Lebens und Arbeitens zu bewältigen, die Chancen dieses Wandels zu nutzen und den Wandel zu gestalten.
Dabei wird es zusehends schwieriger, zwischen informellem Lernen in der Arbeitswelt und informellem Lernen in der Lebenswelt zu unterscheiden. Zugleich werden sich zukünftig klassische Erwerbszeiten verkürzen, hingegen Lern- und Bildungszeiten erhöhen. Der Bedeutungszuwachs des Lernens ist also allgegenwärtig und unübersehbar.
Motivation zum Lernen, Lernen zu lernen und die Fähigkeit, Lernen selbst zu steuern, sind entscheidende Voraussetzungen für lebenslanges Lernen. Diese Voraussetzungen müssen möglichst früh im Kindergarten, in der Schule und im Studium vermittelt werden.
Frisch gelernt ist bald vergessen
Wissen zu vermitteln und Wissen sich anzueignen, bedarf einer besonderen Strategie. Von ihr geführt zu werden und sie sich dabei zum Selbstgebrauch anzueignen, gibt den entscheidenden Ausschlag für den beruflichen Lebensweg.
"Wer allerdings nicht weiß, wie das Gehirn aufnimmt und speichert, investiert vergeblich in Trainings und Seminare. 80 Prozent einer detaillierten Information sind innerhalb von 24 Stunden verloren.", sagt Tony Buzan, der Erfinder der MindMapping-Methode und stützt sich dabei auf die Ergebnisse der modernen Lernforschung, die vor allem in Österreich mit Giselherr Guttmann, Ordinarius an der Universität Wien, einen wichtigen Vertreter hat. Dass 20 Prozent interessanterweise erhalten bleiben, ist allerdings nur ein schwacher Trost, denn laut. Guttmann, wissen wir ja nicht, um welche 20 Prozent es sich dabei handelt.
Für das Aufnehmen eines Lernstoffes gilt es daher, optimale Strategien zu finden, durch die wir die Vergessenskurve überlisten können.
Um das Konzept des lebenslangen Lernens umzusetzen, müssen daher vermehrt übergreifende und übergeordnete Kompetenzen, wie etwa die Merkfähigkeit gefördert werden