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Vom Lebensstil zum Lifestyle ist es oft nur ein schlechtes TV-Format weit. Die Kunst der Lebensführung wird dort zum Slalomlauf moderner Performer, wenn es darum geht, sich bloß nicht selbst zu begegnen. Gegen die innere Leere wird unter besonderer Berücksichtigung der Pole schicker essen, blöder shoppen und gehasteter relaxen keine Chance ausgelassen, um sich nach dem Tagewerk zwangsneurotisch jenen Dingen zu widmen, die gemeinhin entspannen sollten.
"taff", das seit 1995 ausgestrahlte Lifestyle-Format von ProSieben, fällt in dieser Hinsicht nicht mit dem Wellnessfaktor ins Haus. Weil die Welt bekanntlich darauf aus ist, uns gestressten Cityhoppern den After-Work-Hedonismus sauer zu machen, haben wir es längst mit einem Servicemagazin zu tun, dem wir nie unterstellen können, uns nicht gewarnt zu haben: vor Kosmetikerinnen, die es mit der Hygiene nicht immer so ernst nehmen, vor Autohändlern, die den Preis drücken, oder Entschlackungsdrinks, die nicht gut schmecken wollen.
Mögliche Fallen im Umgang mit dem Lieferservice - muss der Pizzamann genug Wechselgeld in der Tasche haben? - wurden nach einer kurzen Straßenumfrage letztlich von einer Anwältin geklärt. Wenn die Aufgabe war, ganz Deutschland bei der nächsten Calzone über die rechtlichen Grundlagen der Bestellung schwadronieren zu lassen, gilt: Hut ab! Wie auch für die Kunst, die Sendezeit über das Germteigrezept (Dehnung!) in mehrfacher Hinsicht billig gefüllt zu haben.