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Das Geschäft mit den Heta-Anleihen

Von Marina Delcheva

Wirtschaft
Arbeiter montieren das Logo der ehemaligen Hypo Alpe Adria in Kärnten ab.

Niemand weiß im Detail, wer derzeit Heta-Anleihen hält. Viele wurden weit unter ihrem tatsächlichen Wert gekauft.


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Wien. Rund elf Milliarden Euro an landesbehafteten Anleihen hat die ehemalige Hypo an ihre Gläubiger begeben. Allein, wer diese Gläubiger heute genau sind, und vor allem wann und um welchen Preis sie ihre Anleihen erworben haben, das weiß niemand so genau. Das Land Kärnten, welches für diese Heta-Aleihen haftet, weiß es nicht. Die Finanzmarktaufsicht ebenso wenig. Nicht einmal die Abbaueinheit Heta Asset Resolution weiß im Detail, wem sie Geld schuldet. Denn nur ein Teil der Heta-Gläubiger ist der Öffentlichkeit und der Heta selbst bekannt.

"Wir konnten bisher nicht alle Gläubiger identifizieren", sagte Anfang der Woche eine Sprecherin der Kärntner Landesfinanzreferentin, Gaby Schaunig. Alfred Autischer, Sprecher der Heta Asset Resolution, geht sogar noch weiter: "Es ist praktisch unmöglich herauszufinden, wer aller Anleihen hält." Und noch schwieriger gestaltet sich die Frage, um welchen Wert und wann diese Anleihen gekauft wurden. Also ob die geschädigten Gläubiger 100 Prozent des Einstandskurses bezahlt haben oder ob sie die Papiere auf dem Sekundärmarkt weit unter ihrem Wert erworben haben. Offenlegen müssen das die Gläubiger nicht.

Anleihen bis 2007 begeben

Bis zum Jahr 2007 hat die damalige Hypo Alpe Adria landesbehaftete Anleihen an Gläubiger begeben. Die EU hat danach die Notbremse gezogen, weil diese den Wettbewerb verzerren würden und Gebietskörperschaften in finanzielle Notlage bringen könnten. Zwar hat das Institut danach keine Anleihen mehr ausgegeben, die bestehenden Wertpapiere werden aber nach wie vor auf der Börse und auch außerhalb dieser gehandelt. Die meisten haben eine Laufzeit bis 2017 beziehungsweise 2018. Auf dem sogenannten Sekundärmarkt wechselten die Bonds immer wieder ihren Besitzer und wurden manchmal weit unter ihrem Wert gehandelt.

Ein Großteil der Heta-Gläubiger wurde rund um das gescheiterte Rückkaufangebot Kärntens bekannt (siehe Grafik). Dazu gehören die Pfandbriefstelle der Landeshypos, die Allianz, eine Reihe deutscher Banken und Versicherungen, Fonds. Viele dieser Gläubiger haben die Anleihen auch vor 2007 um 100 Prozent des Wertes erworben, als die damalige Hypo noch als gesund galt. So etwa die Gläubiger im Par-Gläubigerpool.

Einige Gläubiger haben die Papiere aber auf dem Sekundärmarkt weit unter ihrem Wert gekauft. Weil die Anleihen für einige Institute zu riskant wurden oder sie solche Risikopapiere gar nicht halten durften, hat man sie eben verkauft. Hier wurden die Papiere um 57 bis (selten) 100 Prozent ihres Nennwerts gehandelt. 2014 zum Beispiel lag der Bondwert bei 85 Prozent.

Gewinne mit Risikopapieren

Dazu gehören die Gläubiger der Teutonia-Gruppe, die rund 250 Millionen Euro an Forderungen halten. Nach Angaben ihres Sprechers wurden die Papiere nach der Verstaatlichung 2009 gekauft. Auch in der größten einzelnen Gläubigergruppe, der "Ad Hoc Gruppe", hat ein Teil der Anleger unter dem Bondwert eingekauft. Alle bestehen aber weiterhin auf 100 Prozent der Forderungen. Die Heta rechnet damit, dass rund 6,3 Milliarden Euro aus der Verwertung der verbliebenen Assets zu holen sind. Für die restlichen rund vier Milliarden haftet Kärnten. Das bedeutet, dass die Gläubiger ihr Geld beim Land einklagen könnten.

Sollten sie dann tatsächlich 100 Prozent ihrer Forderungen bekommen, haben jene, die die Anleihe um beispielsweise 60 Prozent des Wertes erworben haben, einen Gewinn von 40 Prozent gemacht.

"Das ist völlig legal. So funktioniert der Finanzmarkt eben", sagt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Die Papiere seien ja auch unter ihrem Wert verkauft worden, weil damit ein gewisses Risiko einhergehe. Nämlich jenes, dass die Anleihe eben nicht zu 100 Prozent bedient wird.