507 Millionen Euro Jahresumsatz mit Produkten für die Begleiter auf vier Pfoten.
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Wien. "Barbarie-Ente & Strauß mit Granatäpfeln, Preiselbeeren und Leinöl", "Wild und Geflügel mit Vollkornnudeln und Leinöl", "Bio-Schaf mit Haferflocken und Wurzelgemüse" - das sind keine Speisen auf einer Menükarte in einem Restaurant, sondern Tierfutter-Sorten. Das Angebot an Tiernahrung wird immer spezieller: Die Palette reicht von Nahrung für sterilisierte Tiere oder Tiere mit sensibler Verdauung bis zur Ernährung nach Größe, Alter und Typ - etwa für "empfindliche Samtpfoten" oder "gemütliche Salonlöwen". "Immer mehr Haustierhalter machen sich Gedanken darüber, was ihr Tier isst", sagt Manu Knirsch, die den Wiener Hundekaufmannsladen "Bunter Hund" führt.
"Hundefutter etwa muss für die Hundeliebhaber immer öfter die Kriterien ,gesund‘ und ,natürlich‘ erfüllen, deshalb ist es wichtig, dass das Futter keine künstlichen Inhaltsstoffe enthält und dem Hund schmeckt", so Franziska Zehetmayr von Mars Austria. Der Hersteller von Whiskas, Kitekat und Pedigree ist die Nummer eins am heimischen Tierfutter-Markt.
"Der Trend bei der Fütterung der österreichischen Haustiere geht in Richtung Premium- und Biofutter", sagt Jürgen Seiwaldstätter, Marketingmanager der Tierfachhandelskette Fressnapf in Österreich mit Eigenmarken wie Real Nature und Bioplan. Tierhalter seien verstärkt bereit, für Premiumprodukte mehr Geld auszugeben, heißt es vom Nestlé-Konzern, der für Marken wie Felix und Beneful steht. Auch Royal Canin bietet maßgeschneidertes Tierfutter an. Der Verein für Konsumenteninformation urteilt in einem Test, dass "tadelloses Katzenfutter nicht teuer sein muss. Soll es Biofutter sein, steigen die Kosten allerdings deutlich an."
Zum Kaffee einen Futternapf
Der Kaffeeröster Tchibo hat vorübergehend Katzen-Kratzbäume, Hundeleckerbissen und Zahnpflege-Spielzeuge für Hunde im Sortiment. Unter der Billa-Eigenmarke ist demnächst auch Heimtiernahrung erhältlich. Eigenmarken machen den Markenartikeln zunehmend Konkurrenz und hielten 2011 laut Nielsen 39,6 Prozent Umsatzanteil bei Tiernahrung.
Mit den Vierbeinern lässt sich gutes Geld verdienen: Fast jeder zweite Haushalt braucht laut Fressnapf regelmäßig Tierfutter. Durchschnittlich wird pro Monat um 45 Euro fürs Tier eingekauft, davon kostet das Futter 40 Euro. Im Vorjahr gaben die Österreicher laut Euromonitor Petcare Passport 507 Millionen Euro für Tierbedarf aus. Davon flossen 416 Millionen Euro in Hunde- und Katzennahrung - Tendenz steigend.
Starke Umsatzzuwächse verzeichnen Hunde- sowie seit zwei Jahren auch Katzensnacks. Darunter fallen sowohl Belohnungshappen als auch Produkte zur Förderung der Zahngesundheit.
Der Trend geht zu Portionsgrößen in praktischer Verpackung. Der Tiernahrungs- und Süßwarenhersteller Mars baut daher derzeit am Gelände der Heimtiernahrungsfabrik in Bruck/Leitha um 33 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage für Hunde- und Katzenfutter in Frischebeuteln. Die neue Produktionslinie soll Anfang 2013 in Betrieb gehen.
Maßschneiderei für Hunde
Im "Bunten Hund" im siebten Wiener Gemeindebezirk werden in der Hundebäckerei selbstgemachte "Anti-Pups-Kräuter-Kekse", "Karotten-Topfen-Kugeln" und Bananenchips für Hunde verkauft. Großteils werden für die Leckerlis Bio-Zutaten verwendet. "Leberkrokant-Kekse sind die beliebtesten Kekse", sagt Geschäftsführerin Manu Knirsch, die vorher als Produktionsassistentin beim der Fernsehserie "Kommissar Rex" tätig war und 2007 ihr Geschäft eröffnet hat.
Zwischen Accessoires wie Halsbändern mit Glitzersteinen und Hunde-Spielzeug beherbergt der "Bunte Hund" in der Neustiftgasse seit Juni eine hündische Maßschneiderei. Schneidermeisterin Katja Moser misst den vierbeinigen Liebling ab und fertigt Mäntel, Halsbänder oder Geschirre. "Die Hundemäntel sind für einen durchschnittlichen Hund geschnitten - egal ob Rüde oder Weibchen", erklärt Knirsch das Passform-Problem mit Ware von der Stange. Auch Hundekissen in verschiedenen Designs und Stoffen werden maßgefertigt, je nach Kundenwunsch.