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Das Gfrett mit dem Oscar

Von Bernhard Baumgartner

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Die Oscar-Verleihung ist jedes Jahr ein Trauerspiel - aus europäischer Sicht. Nicht weil Filme aus Europa selten ausgezeichnet würden, sondern weil die Show für uns zu einer völlig indiskutablen Zeit übertragen wird: Zwischen 1.05 Uhr und 6 Uhr früh kann man sich damit die Nacht auf den Montag um die Ohren schlagen.


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Das ist fernsehmäßig die sogenannte Friedhofs-Schicht: Zu spät, um länger auf zu bleiben und eigentlich auch viel zu früh, um extra aufzustehen. Zudem sind die paar spannenden Momente in Summe vielleicht zehn Minuten lang. Zahlt es sich da wirklich aus, sich deswegen stundenlange, öde Dankesreden, ausufernde Nebenkategorien ("bester Kaffeekoch einer B-Movie-Produktion") und Anspielungen in der Moderation zu geben, die man nur als absoluter Insider versteht. Zudem werkt mit Hannelore Veit als ORF-Kommentatorin des Ereignisses auch nicht gerade die Meisterin des Esprit.

Doch heuer könnte das anders sein: Immerhin soll ja die adipöse Beutelratte "Heidi", Facebook-Star und im Brotberuf Exponat im Leipziger Zoo, als Co-Moderatorin etliche Auftritte haben. Na gut, das könnte schon eine schlaflose Nacht wert sein.

Zudem: Wenn man sich schon die Oscar Nacht live geben will, sollte man das nicht zu Hause tun, wo das Bett seinen Lockruf immer lauter erschallen lässt: Man sollte sich unter diejenigen mischen, die der gepflegten Narkolepsie am Tag danach auch nicht aus dem Weg gehen. Also auf ins Gartenbaukino und sich mit anderen Schlafwandlern den Zirkus live ansehen! Schon klar: Das Gartenbau ist nicht das Kodak Theatre aber immerhin hat man da so ein bisschen das Gefühl, dabei gewesen zu sein.