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Das Glück ist ein Polster

Von Francesco Campagner

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Bonmots hört man im Fernsehen besonders gerne. Speziell aus Sportler- und Moderatorenmund. Heinz Prüllers beste Sprüche wurden in Buchform veröffentlicht ("Diese Kurve ist sehr eckig", Döcker-Verlag), kuriose Sager diverser Sportler sind im Internet (www.blutgraetsche.de) nachzulesen, wie etwa jener legendäre Ausspruch Peter Pacults: "Der FC Tirol hat eine Obduktion auf mich." Am Dienstagabend ließ dann Toni Polster nicht nur mit der Mitteilung, seine Karriere beenden zu wollen, aufhorchen, sondern auch mit seiner Sicht des Elfmeterschießens. Dabei handle es sich um keine Frage des Glücks, räsonnierte der Stürmerstar. Vielmehr sei es von Konzentration, Nervenstärke und ähnlichen steuerbaren Elementen abhängig, führte er dann seine Abhandlung detailliert aus - um mit einem lakonischen "Schauen wir, wer der Glücklichere ist" abzuschließen.

Das war Labsal auf die wunde Fanseele. Polster ließ seine Karriere mit einem schönen Bonmot ausklingen, das einen ehrenvollen Platz zwischen wunderbaren Sagern wie "Man hetzt die Leute auf mit Tatsachen, die nicht der Wahrheit entsprechen" oder "Ich bin Optimist. Sogar meine Blutgruppe ist positiv" finden wird. Deswegen wird uns Polster fehlen. Ähnliche Lichtgestalten im Umgang mit den Medien finden sich im österreichischen Fußball nur wenige. Einzig bei den Moderatoren herrscht Überfluss. Aber dies ist - entgegen der landläufigen Meinung - wahrlich keine österreichische Spezialität.