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Wer ist der "Bub, gegen den eine ganze Buberlpartie nicht ankommt?" Es ist Niko Pelinka nach Elfriede Jelinek. Am Neujahrstag hat die Literatur-Nobelpreisträgerin einen Text auf ihrer Homepage veröffentlicht, in dem sie sich zur Bestellung des Ex-SPÖ-Stiftungsrates Niko Pelinka als Büroleiter von ORF-General Wrabetz äußert. Jelinek sieht in diesem medial heftig umstrittenen Vorgang nicht weniger als das "Ende der Sozialdemokratie". "Der kleine Niko", so Jelinek, sei ihr "Totengräber": "der ist schon ein ausgesuchter Mitarbeiter . . . Grins, grins, grins, dagegen war die Sonne vom Wörthersee ein Kind von Traurigkeit."
Gerade zu Jahresende war in den Feuilletons viel davon die Rede, wie lethargisch sich die Intellektuellen derzeit zu jenen Debatten, die unter den Nägeln brennen, verhalten. Es schien, als würde das meiste dem Kabarett überlassen - ob es nun eine derbe Haudrauf-Wutbürger-Variante von Roland Düringer ist oder die vergleichsweise subtile Pelinka-Parodie von Nicholas Ofczarek in der ORF-Satire "Staatskünstler".
2012 könnte ein gutes Jahr für die politisch-intellektuelle Debatte werden, wenn es damit beginnt, dass Elfriede Jelinek eine ORF-Personalie auf eine höhere Ebene hebt. Wer glaubt, dass sich Jelinek für platte Polemik hergibt, der täuscht sich schwer. Für alle Mitläufer aus den (für sie) falschen Ecken hat sie allerlei literarische Fußangeln ausgelegt. Es ist sicher auch kein Zufall, dass der "kleine Niko" ("der rotblonde grinsende Kinderkönig") an den "kleinen Prinzen" erinnert. Und wie heißt es da? "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."