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"Neue Folgen!" Wenn der ORF mit so einem Schlagwort wochenlang Werbung macht, ist Vorsicht geboten. Das hat sich am Donnerstag wieder in aller frustrierenden Wucht gezeigt. Diesmal traf es den "Mentalist", jenen Polizeiberater mit der schmissigen blonden Naturwelle, der sich die kriminalistischen Spielereien nur antut, um Rache am Serienkiller, der seine Familie ausgelöscht hat, zu nehmen. Nun ist den ORF-Programmplanern vielleicht nicht bewusst, dass TV-Serien mitunter mit Cliffhangern arbeiten. Ein solcher war es, als am Ende der letzten Staffel der Mentalist einen Mann erschossen hat, von dem er glaubte, er sei dieser Serienkiller, Red John. Und ein Cliffhanger war es, als am Ende der so beherzt beworbenen neuen Folge der Mentalist sagte, das sei nicht Red John gewesen. Der Serienfreund freute sich, als eingeblendet wurde, gleich käme noch eine Episode. Doch war es recht befremdlich, als hier Mentalist und Team auf einer Pferderennbahn herumstanden und alle an einer seltsamen partiellen Amnesie zu leiden schienen - kein Wort davon, dass erst vor kurzem der Kollege noch im Gefängnis war. Diese Methode des ORF, Serien mit Zerstückelung und willkürlicher Aneinanderreihung zu zerstören, nervt schon seit vielen Jahren. Man möchte es kaum glauben: Die meisten Menschen schauen sich den "Mentalist" nicht an, weil der Hauptdarsteller so schnuckelig anzusehen ist, sondern weil sie am Handlungsbogen interessiert sind. So ist es kein Wunder, wenn Serienseher lieber auf DVDs oder gleich aufs Internet umsteigen.