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Es ist schon klar. Rein vom Putzigkeitsfaktor hat der Hase zu Ostern natürlich die Nase vorn. Da kann das Huhn nicht mithalten. Lustiges Mümmeln! Munteres Hoppeln! Und: Flauschige Ohren bitte! Das Huhn dagegen: Irgendwie zu kurz geratener Schnabel. Halbherziger Stechschritt. Immer dieser leicht an der Psychose vorbeischrammende Blick. Und irrsinnig langweiliger Menüplan. Einzig als Küken hat das Huhn einen Startvorteil: Es ist gelb. Das schafft kaum ein Tier unfallfrei. Also: Normalerweise kann das Huhn streicheltechnisch einpacken. Und doch gibt es neuerdings den Trend zum Huhn als Haustier. Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken ziehen auch immer mehr Hühner in private Gärten ein. Auch in der Stadt. Das ist begrüßenswert. Es kann nicht schaden, wenn Menschen erfahren, dass Hühner nicht in der Vakuumverpackung auf diese Welt kommen und, nein, auch nicht paniert im Kentucky-Fried-Chicken-Kübel. Apropos: In den USA, in bizarren Trends immer schneller, ist auch das Hendl als WG-Kommunarde im Appartement bereits ein Thema. Mehr Fantasie braucht die Hühnerhaltung! Schon Christian Morgenstern hat ja Hühner an ungewöhnlichen Stellen gesehen: "In der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut,/geht ein Huhn/hin und her.../Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r?" Warum sollen also nicht Frauerl und Herrl mit ihren Hendln an der Leine durch Wien spazieren. Sollte mal ein Malheur passieren, ist so ein Ei auch viel leichter aufzuklauben - und so viel wohlschmeckender als ein Hundstrümmerl. Und Hasen an der Leine sähen ja wohl wirklich bescheuert aus.