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Das Humankapital

Von Verena Franke

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Nie war der Körper der Sportler so sehr Symbolträger wie in der Antike und dann wieder im 20. Jahrhundert. Der Körper gilt als wichtigste Währung der politischen und wirtschaftlichen Eliten in Gesellschaften, die sich durch individuelle Leistungs- und Leidensfähigkeit definieren.

Mit dem Zusammenhang von Sport und Geld unter dem Titel "Der Körper als Kapital" beschäftigt sich ein Beitrag des dieswöchigen "Radiokolleg".

Der arbeitende Mensch ist Kapital, und der Körper ist das Kapital des arbeitenden Menschen. Um nun den Körper so lang wie möglich gesund und leistungsfähig zu erhalten wird Sport betrieben: Schwimmen, Laufen, Nordic walken u. a. "Im Sport wird das Ideal der Gesellschaft in Reinkultur abgebildet", sagt der Sport-soziologe Othmar Weiß.

Doch aufgrund der sozialen Komponente des Sports hat sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine ganze "Industrie" entwickelt, die den Menschen sowohl höhere Lebensqualität als auch körperliches Wohlbefinden bis ins hohe Alter verspricht, sie aber erst recht wieder zum Humankapital degradiert.

Die Marketing-Speerspitze ist der Hochleistungssport. Er ist die kommerziell erfolgreichste Spielart der Unterhaltungsindustrie. Entsprechend ausgeprägt ist das Starsystem, und entsprechend hoch sind die Geldflüsse im Spitzensport.