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"Das Internet eröffnet erst den echten Arbeits-Markt"

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Vergangene Woche wurde in Wien der "Verband Österreichischer Online-Stellenmärkte" aus der Taufe gehoben. Das Baby soll durch Qualität und Seriosität zu jenem hohen Niveau heranwachsen, dass sich die Gründerunternehmen Jobs & Adverts, Job-Today AG, job-consult und Gastro.Jobs für die Branche wünschen. "An der Wiege des Verbandes" stand auch der Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), Herbert Böhm, der "über diesen Vertriebsweg in zwei Jahren 25 bis 30% der Stellenbesetzungen" durchführen will, wie er gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärte.


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Böhm hat mit Initiator Peter Gröbl von Jobs & Adverts "schon bei der letzten ifabo über einen derartigen Verband" gesprochen. Wesentlich sei die Entwicklung von Standards für Online-Stellenanbieter, sind sich Gröbl und Böhm einig.

"Stellenmärkte im Internet: Der Ruf nach Qualität" war auch der Titel des Pressegepräches zur Verbandsgründung. Die neue Interessensvertretung setzt sich für einheitliche Qualiätsstandards und Markttransparenz ein, um sich von "schwarzen Schafen" eindeutig abzugrenzen, erklärt Verbands-Präsident Gröbl. In Österreich gebe es mehr als 100 so genannte Online-Stellenmärkte, von denen "höchstens ein Hand voll" wirklich eine Rolle spiele - "und das macht es für den User fast unmöglich, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden".

Gütesiegel für Anbieter geplant

Das Interesse für eine Aufnahme in den Verband sei groß, aber: "Wir behalten uns vor, Mitgliedsanträge abzulehnen, etwa dann, wenn unaktuelle Jobangebote online gestellt werden oder Stellenanzeigen einfach aus Zeitungen abgeschrieben werden", betont Gröbl: "Der Verband wird für Qualität, Aktualität und Seriosität bei österreichischen Online-Stellenmärkten stehen".

Die Gründungsmitglieder decken mit weiteren lnteressenten drei Viertel des gesamten Marktes in Österreich ab. "Wir haben ein gemeinsames Ziel", sagt Clemens Nau, Country Manager Austria der im deutschen Sprachraum und in Spanien agierenden Job-Today AG, "dem Kunden bei der Rekrutierung seines Personals durch qualitativ hochwertige Services zu helfen". Der Verband soll ein wichtiges lnstrument zur Qualitätssicherung für Jobbewerber und Betriebe sein, betont auch Marcus Kleemann, Geschäftsführer von Gastro.Jobs: "Jene, die im lnternet glaub- und vertrauenswürdig den Erfolg der Vermittlung für die Kunden in den Vordergrund stellen", seien im Verband jederzeit willkommen.

"Die Festlegung und Überprüfung geeigneter Qualitätskriterien wird eine Hauptaufgabe des Verbandes sein", betonen auch Markus Kreuzhuber und Klemens Manzl, Geschäftsführer von job-consult.com. Denn nur durch einheitliche Qualitätsstandards könne die Auswahl der interessanten Plattformen für Stellensuchende und Stellenanbieter erleichtert werden. Und nur mit dem gemeinsamen Qualitätsanspruch könne auch die gute Kooperation mit dem AMS und den Personalberatern funktionieren, ergänzt Gröbl.

Die Aufnahmekriterien in den Verband definieren die vier Gründer mit: Schaltung von Stellenangeboten nur mit nachvollziehbarem Auftrag des Kunden, zumindest 100 aktuelle Stellenanzeigen auf der Site, Aufträge von zumindest 10 verschiedenen Kunden - und natürlich muss auch ein österreichischer Gewerbeschein für das entsprechende Gewerbe vorliegen.

Wer die Kriterien erfüllt, kann das Prädikat "Geprüft vom Verband österreichischer Online-Stellenmärkte" verwenden. Danach kann sich der Anbieter um das Gütesiegel "Empfohlen vom Verband österreichischer Online-Stellenmärkte" bemühen. Dafür braucht es u.a. mindestens 500 aktuelle Stellenanzeigen, eine Transparenz bei den Zugriffszahlen, Mindestanforderungen an den Internet-Auftritt, Bestand und Kontinuität.

AMS verbessert Net-Auftritt

Auch das AMS hält mit der Entwicklung Schritt: Ende August will Böhm eine neue Internet-Plattform präsentieren, die sowohl für Arbeitssuchende als auch für Unternehmer schneller und treffsicherer zum gewünschten Ziel führen soll. Derzeit würden dafür mit der Technischen Universität und dem Fessl+Gfk-Institut noch Testreihen laufen. Die Unternehmer will Böhm zum "AMS-Führerschein" einladen, damit sie die Vorteile des neuen Mediums kennen lernen und nutzen können. Ganz klar sei dabei, "dass beide Seiten bei größtmöglicher Information Datenschutzbestimmungen verpflichtend einhalten", betont Böhm. Das Internet betrachtet er als "Ergänzung zum stationären System der AMS-Geschäftsstellen mit persönlicher Beratung". Geboten werden sollen künftig auch Links zu "qualitätsgesicherten" Partnerorganisationen sowie eine Aus- und Weiterbildungs-Datenbank. Wesentlich sei, dass sich die Chance auf Erfolg bei der Jobsuche durch das Internet-Angebot erhöhe: "Erst das Internet", so Böhm, "eröffnet tatsächlich den echten Arbeits-Markt".

Informationen: Verband Österreichischer Online-Stellenmärkte, 1010 Wien, Salztorgasse 2, Tel.: 532 12 31-0: www.jobaustria.at; Job-Today AG: www.dv-job.at; Gastro Jobs: www.gastrojobs.com; job-consult: www.job-consult.com; Jobs & Adverts: www.jobpilot.at