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Das IOC sollte auf Ai Weiwei hören

Von Christoph Rella

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Vielleicht sollte ja IOC-Präsident Thomas Bach Konzeptkünstler werden? Und es sich einmal zur Abwechslung - lediglich zum Schauen - auf der harten Bank einer chinesischen Arrestzelle bequem machen? So wie das Ai Weiwei tun musste - bevor er vor dem KP-Regime nach Europa geflüchtet ist, um den Politikern hier zu sagen, was Sache ist. Erst am Dienstag hat der bekannte Dissident wiederholt, was viele hier nicht hören wollen. Dass sich die Menschenrechtslage in China immer weiter verschlechtert.

Nun ist das grundsätzlich nichts Neues, neu ist aber, dass dieser Prozess durch die in wenigen Wochen startenden Winterspiele nicht etwa verlangsamt, sondern sogar noch beschleunigt wurde und wird, wobei bei weitem nicht nur Chinesen betroffen sind. Der Treibstoff dieser unheimlichen Entwicklung ist Corona. Mit ihr werden Einschränkungen und Regeln gerechtfertigt, gegen die die Gesundheitsbestimmungen der australischen Regierung wie Peanuts erscheinen. Nur reden nur die wenigsten darüber.

Darüber, dass Olympiateilnehmer im Falle eines Verkehrsunfalls keine Erste Hilfe mehr erhalten sollen zum Beispiel. Oder dass Sportjournalisten bei Interviews und Presseterminen ihre Fragen vorab einreichen müssen. Nicht zu vergessen die verpflichtende (!) Olympia-Überwachungs-App "My2022", mit der nicht bloß Gesundheitsdaten gesammelt, sondern der gesamte Aufenthalt der Nutzer akribisch nachverfolgt wird. Dass ausgerechnet der US- Sammeldienst Google diese App "überprüft" hat, ist purer Hohn. Es wird Zeit, dass sich IOC-Chef Bach mit Politik beschäftigt, die Kunst kann ja noch warten.