Österreich stimmt viel klarer als erwartet für Alexander Van der Bellen beziehungsweise gegen Norbert Hofer.|Europa zeigt sich spürbar erleichtert.|Die Angelobung findet am 26. Jänner statt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Alle rechneten mit einer neuerlichen Zitterpartie. Doch die Wiederholung der Stichwahl für das Amt des Bundespräsidenten brachte ein klares Ergebnis. Bereits kurz nach Schließung der Wahllokale stand fest: Der künftige Bundespräsident der Republik Österreich heißt Alexander Van der Bellen. Die Angelobung findet am 26. Jänner statt.
FPÖ gratuliert Van der Bellen
Der 72-jährige frühere Grünen-Chef setzte sich in einem langen und harten Wahlkampf mit vorläufig 53,3 Prozent deutlich gegen seinen Kontrahenten, den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer (45), durch, der demnach 46,7 Prozent erreichte. Am Sieg Van der Bellens gab es daher früh nichts zu rütteln. Der unterlegene Hofer erklärte, "unendlich traurig" zu sein, appellierte jedoch an alle Österreicher, "jetzt zusammen zu arbeiten und zusammen zu halten". Eine neuerliche Wahlanfechtung durch die FPÖ wird es nicht geben. Bereits bei der ersten Stichwahl war Van der Bellen vorne gelegen – allerdings erst nach Auszählung der Wahlkarten.
Der Wahlausgang kann auch als deutliches europapolitisches Zeichen interpretiert werden. Nach den Erfolgen EU-kritischer Parteien und Politiker in den vergangenen Monaten wurde der Sieg des Pro-Europäers Van der Bellen in den Hauptstädten Europas mit Erleichterung kommentiert. Im EU-Parlament kooperiert die FPÖ eng mit explizit EU-kritischen Parteien wie dem französischen Front National oder der britischen Ukip-Partei.
Historische Wahl
Die Wahl ist aber noch aus einem anderen Grund historisch: Erstmals seit 1945 stellen weder SPÖ noch ÖVP den amtierenden Bundespräsidenten. Mehr noch, im ersten Durchgang wurden die Kandidaten der beiden Regierungsparteien schwer abgestraft.
In einer ersten Pressekonferenz sagte der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dass "dies ein starkes rot-weiß-rotes Signal der Hoffnung und Veränderung an Europa ist", und sprach von einem historischen Tag.