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Das Kabarett und die Zähne

Von Peter Bochskanl

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Als durch Qualtinger, Bronner, Wehle - und wie sie alle hießen - offensichtlich total in seinem Satire- und Kabarettgeschmack Verbildeter konnte man sich auch bei der dritten Sendung von "Welt ahoi" kaum zu einem zarten innerlichen Schmunzeln, geschweige denn gar zu einem schenkelklopfenden Heiterkeitsausbruch hinreißen lassen.


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Was Ö1 an den Sonntag-Sendeplatz vom "Gugelhupf" gesetzt hat, verklärt den von Lore Krainer & Co gestalteten Vorgänger als vergleichsweise reißenden Tiger der Kritik. Sicherlich wird Übung in den geplanten nächsten drei Jahren wenigstens die radiotechnische Unerfahrenheit der Gestalter mit den durch Musikfetzen und Nebengeräusche zugedröhnten und daher unverständlichen Ansagen beseitigen. Aber wohl kaum die politische Zahnlosigkeit. Denn hier beschleicht einen der starke Verdacht, die sei gewollt - von ganz oben im ORF.

Natürlich ist es auch schwer, Kabarett in einem Land zu machen, in dessen Realität ein Sketch den anderen jagt. Wie etwa am Samstag, als angesichts der (von der Direktion genehmigten) Studentenbesetzung des Burgtheaters empörte Zuschauer den Direktor sprechen wollten und mit der Bemerkung "der ist im Ausland" abgewimmelt wurden. Das Ausland war das Café nebenan, von dem er erst wieder "ins Haus" zurückkehrte, als schon alles vorbei war. Erst am Sonntag meldete sich der Direktor zu Wort. Er wolle sein Theater als Diskussionsforum öffnen. Ob das wie am Samstag zwischen den einzelnen Akten oder gar während derselben stattfinden soll, sagte er nicht.