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Als der Taifun auf die dicht besiedelte chinesische Küste Chinas zuraste, klingelte bei Dr. Yuan das Mobiltelefon. "Taifun trifft am Abend in Jinjiang auf Land. Bitte treffen sie Vorkehrungen", hieß es in einer SMS, die er wie Millionen anderer Chinesen in der betroffenen Region bekam. Die kurzen Textnachrichten sind für die chinesischen Behörden zu einem wichtigen Mittel im Katastrophenschutz geworden, mit dem sie schnell Millionen Menschen erreichen können.
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Die Kurzmitteilungen sind aber auch ein Indiz dafür, dass in der Volksrepublik das Thema Katastrophenschutz ernst genommen wird und die gesetzten Maßnahmen auch greifen. Bevor der Super-Taifun "Saomai" am Donnerstag auf Land traf, wurden 1,5 Millionen Menschen evakuiert. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Wirbelstürmen, die China - das in den ländlichen Regionen vielfach noch immer einem Entwicklungsland gleicht - schon früher in diesem Jahr heimgesucht haben.
Wenig effektiv erscheint da das Krisenmanagement eines Staates, der sicher nicht zu den Entwicklungsländern zählt. Als der Hurrikan "Katrina" vor fast genau einem Jahr auf die US-Golfküste traf und 1300 Menschen in den Tod riss, lähmten Kompetenzstreitigkeiten das rasche Vorgehen. Verspätete Evakuierungsbefehle staatlicher und örtlicher Stellen seien auf untrainierte Katastrophenhelfer getroffen, heißt es im Bericht des Repräsentanten-Hauses. Die USA arbeiten übrigens derzeit an einem SMS-Warnsystem.