Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Ja dadada, ja dadada, ja dadada - da." Was ist das? Nein, das ist kein Auftakt einer Beethoven-Symphonie. Aber das hier haben die meisten Menschen sicher deutlich häufiger gehört als eine Beethoven-Symphonie. Manche vielleicht sogar während einer Beethoven-Symphonie. Denn das ist der Nokia-Klingelton.
Nun ist dieser Klingelton, der hirnwaschmitteltechnisch wahrscheinlich eine der wirkungsvollsten Hörmarken der Welt ist, von Beethoven wieder gar nicht so weit entfernt, wie man denken möchte. Denn da hat sich nicht einst, als Handys noch so groß wie ein mittleres Kleinflugzeug waren, ein fröhlicher Finne ans Keyboard gesetzt und ein paar Takte komponiert. Das Unternehmen hat sich vom spanischen Gitarristen Francisco Tarréga und seiner klassischen Komposition "Gran Vals" inspirieren lassen.
Jetzt wurde im Internet zur Wahl einer neuen Nokia-Tune aufgerufen. Alle Nostalgiker können aufatmen: Die Melodie sollte dieselbe bleiben, Hobby-Komponisten konnten Variationen einschicken, 6200 langten ein. Da gab es etwa eine hübsche A-Cappella-Version, eine wuchtig orchestrale Version (praktisch für Stummschalt-Vergesser), es gab sogar eine flotte Gitarrenversion. Nokia ließ zwar online abstimmen darüber, welche Einsendung die beste war, entschied sich dann aber im Alleingang für eine öde pseudomoderne Elektroclub-Variante. Zeitloser wäre die Version gewesen, die auch die User am besten fanden: Da singt einer, "The Great Marvelous", völlig untauglich, aber sehr ambitioniert die berühmten Töne nach. Rührender geht Dekonstruktion kaum.