Neue Ölfelder in arktischen Regionen. | Norweger kennen "harte Bedingungen". | Oslo. Ob auf Bohrinseln oder Schiffen: Nördlich des Polarkreises ist die Arbeit auf See noch einmal so rau und gefährlich wie in klimatisch gemäßigteren Regionen. Wichtige norwegische Traditionsunternehmen setzen im Wettlauf der Globalisierung auf ihre lange Erfahrung im Umgang mit den unwirtlichen Bedingungen.
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"Wir haben unser Know-how über Jahrzehnte entwickelt", erklärt Roy Reite, der beim Schiffsbauer Aker Yards für den Geschäftsbereich Spezialschiffe zuständig ist. Dort werden unter anderem Eisbrecher, Forschungsschiffe und Schlepper für Ölplattformen hergestellt. "Die norwegischen Fischer haben immer schon mit harten Umweltbedingungen zurechtkommen müssen", meint Reite. "Ihre Erfahrungen kommen uns jetzt zugute."
Reite geht davon aus, dass die Produktionsmenge der derzeit erschlossenen Öl- und Gasfelder in Zukunft durchschnittlich von Jahr zu Jahr um vier bis sechs Prozent schrumpfen wird. Deshalb seien Förderunternehmen dazu gezwungen, immer weiter in arktische Regionen vorzudringen.
Dort müssen, so Reite, Schiffe über zwanzig Jahre lang unter schwierigsten Umweltbedingungen arbeiten: Hier will Aker Yards punkten.
Werften in Osteuropa
Doch auch bei Containerschiffen und im Luxussegment ist der - hinter Hyundai, Samsung und Daewoo - viertgrößte Schiffsbauer der Welt stark vertreten. Kreuzfahrtschiffe und Fähren machen mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens aus. Um die vollen Orderbücher abzuarbeiten, laufen die 17 Werften, die Aker Yards in sieben Ländern betreibt, auf Hochtouren.
Dabei setzt man mittlerweile auch auf billige Arbeitskräfte in Osteuropa. Neben Standorten in Norwegen, Finnland, Frankreich, Deutschland und Brasilien gibt es Werften in Rumänien und in der Ukraine. In Rumänien werden in erster Linie die leeren Stahlhüllen von Schiffen gefertigt, die Aker Yards dann zum Beispiel nach Norwegen schleppt, um sie dort dem letzten Stand der Technik gemäß - mitunter sogar auf Prototypniveau - auszustatten.
Während Aker Yards seine Innovationskraft auf den Schiffsbau konzentriert, ist das ehemalige Schwesterunternehmen, der Anlagenbauer Aker Kvaerner, breitgefächert im Öl- und Gasgeschäft aufgestellt. Eigenen Angaben zufolge kommt weltweit jede fünfte Ölplattform aus der Produktion des Osloer Traditionsbetriebs. Außerdem entwickelt Aker Kvaerner unter anderem Technologien zur Unterwasser-Förderung von Öl und Gas und Terminals zum Entladen von Flüssiggas-Transportschiffen.
Derzeit ist man laut einem Firmensprecher mit vier laufenden Projekten in diesem Bereich Weltmarktführer. Flüssiggas-Terminals seien ein "sehr vielversprechender" Geschäftszweig.
Neuer Markt: Flüssiggas
Durch Abkühlung verflüssigtes Erdgas (LNG) nimmt wesentlich weniger Raum ein. Das erleichtert den Transport - etwa per Schiff - und die Lagerung. Außerdem könnte LNG dazu beitragen, die Abhängigkeit Europas von Produzentenländern zu mildern, die davon profitieren, dass sie die Gaslieferungen durch einzelne Pipelines weitgehend kontrollieren können. Ein großer Nachteil ist allerdings, dass rund ein Viertel der transportierten Energie zur Kühlung des Gases benötigt wird.
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