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In Washington haben sich arabische und westliche Geheimdienste getroffen, um über das Erstarken der Extremisten in Syrien zu beraten.
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Westliche und arabische Geheimdienste, die die sich abmühende syrische Opposition unterstützen, kamen vorige Woche in Washington zu einem zweitägigen strategischen Treffen zusammen, das mehr Hilfe für die Rebellen signalisiert. Mit dabei war der saudi-arabische Innenminister Prinz Mohammed bin Nayef, der den saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar bin Sultan ersetzt, dessen bisherige Auftritte als parteiisch wahrgenommen wurden.
Susan Rice, die nationale Sicherheitsberaterin der USA, traf Prinz Mohammed, um über Strategien zu sprechen. Seine neue Aufsichtsrolle spiegelt die zunehmende Besorgnis Saudi-Arabiens und anderer benachbarter Staaten über die wachsende Macht der Al-Kaida innerhalb der syrischen Opposition wider. Als Innenminister koordiniert er die Terrorabwehrpolitik des Königreichs.
Spionagechefs aus der Türkei, aus Katar, aus Jordanien und anderen Schlüsselmächten der Region, die die Rebellen unterstützen, nahmen ebenfalls am Treffen teil. Laut anonym bleiben wollenden Quellen kamen diese Staaten überein, ihre Hilfe zu koordinieren, damit sie direkt an die gemäßigten Kämpfer geht und nicht an die Extremisten des Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra und an die Isis (Islamic State of Iraq and Syria).
Es ist zu früh zu sagen, ob das alles nur Kosmetik ist oder sich eine wirkliche Veränderung auf dem Schlachtfeld ankündigt. Aber es ist ein Versuch, die chronisch schwache gemäßigte Opposition zu stärken, die seit einem Jahr an Boden verliert, sowohl an die Streitkräfte von Präsident Bashar al-Assad als auch an die dschihadistischen, Al-Kaida-nahen Kämpfer.
Von besonderer Wichtigkeit wird die Koordination der verschiedenen Geber sein. Bisher sind die Hilfsflüsse vom politischen Hickhack zwischen der Türkei und Katar auf der einen Seite und Saudi-Arabien und Jordanien auf der anderen unterbrochen worden. Im Norden Syriens, südlich der türkischen Grenze, wo die Al-Kaida-Ableger das Durcheinander ausnutzten, war die Lage dabei besonders chaotisch.
Die CIA organisiert die Ausbildung. Zurzeit werden, hauptsächlich in Jordanien, rund 250 Kämpfer pro Monat trainiert. Mehr als 1000 Kämpfer haben das Programm bereits absolviert. Arabische Staaten drängen die USA, die Ausbildungskapazität zu verdoppeln.
Die syrischen Rebellen haben inzwischen auch ihre Kommandostruktur umgebildet. General Salim Idriss wurde als Chef des obersten Militärkommandos der Freien Syrischen Armee abgesetzt, weil er nur wenig Unterstützung unter den Kämpfern hatte. Sein Nachfolger ist General Abdul-Illah al-Bashir, der voriges Jahr aus der syrischen Armee überlief. All diesen taktischen Veränderungen liegt die Tatsache zugrunde, dass Saudi-Arabien und die USA in Sachen Syrien nach einem Jahr zunehmend erbitterter Unstimmigkeiten wieder zusammenarbeiten. Die wiederbelebte US-saudische Allianz wird Assad nicht stürzen, aber sie wird die mittlerweile gefährliche regionale Fehde entschärfen.
Übersetzung: Redaktion