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Das Laternen- oder Martinsfest heißt längst Lichterfest (die Kinder singen trotzdem über eine Mantelteilung). Weihnachten konsequent in ein Friedensfest umzubenennen, das setzt sich dagegen etwas schwerer durch. Das Thema Nikolo sorgt derzeit für Aufregung.
In öffentlichen Kindergärten und Schulen weht seit einigen Jahren der Geist des Multikulturalismus - mit Auswirkungen auf den Alltag. Die Jausenwurst etwa stammt meist ausschließlich von Federvieh und religiös geprägte Feste werden von kirchlichen Bildern sozusagen bereinigt - was nicht immer sehr elegant gelingt. Man versucht, sich auf die dahinterliegende, übergeordnete Botschaft zu konzentrieren. Der Hintergrund: Elementarpädagogische Einrichtungen sind nicht erst seit der Flüchtlingswelle mit einer bunt gewürfelten Kinderschar konfrontiert. Christlich missionarische Tätigkeit will man sich nicht vorwerfen lassen, Toleranz heißt die Losung, daher die teils ungeschickten Maßnahmen zur Säkularisierung - gefolgt vom Vorwurf des vorauseilenden Konflikt-Umgehungs-Gehorsams.
Der Nikolo ist längst tot, soll die Pädagogin einer Kleinkindergruppe jetzt erklärt haben, was gelinde gesagt zu Tränen geführt hat.
Eine pluralistische Gesellschaft kommt nicht um neue gemeinsame Regeln umhin. Was aktuell in Österreich passiert, ist undurchdachter Etikettenschwindel. Man tut so, als gäbe es keine Religion, feiert die Feste aber dennoch.
Das Traurigste daran ist, dass die Kinder für dumm verkauft werden. Kinder haben Fragen und oft selbst erstaunlich philosophische Antworten. Sie sind zu offenem, komplexem Denken und Abstraktion fähig - offenbar im Gegensatz zu manchem Erwachsenen.