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Das Kyoto-Protokoll

Von Georg Friesenbichler

Europaarchiv

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Wenn am Mittwoch kommender Woche das Kyoto-Protokoll in Kraft tritt, startet erstmals eine weltweite Fernseh-Kampagne für Öffentlichen Verkehr und Umwelt. Der Transportsektor trägt immer stärker zu den Treibhausgasen bei, wird vom UN-Umweltprogramm UNEP erklärt, allein in Europa ist er für 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. EU-Versuche der Reduktion sind bisher fehlgeschlagen.

Dies trifft auch auf viele andere ehrgeizige Ziele des Kyoto-Protokolls zu. Die CO2-Emissionen Spaniens und Portugals etwa lagen 2002 um 40 Prozent über dem Stand von 1990. Vorgesehen ist im Protokoll, das 1997 im japanischen Kyoto beschlossen wurde, die Reduktion des Schadstoffausstoßes um 5,2 Prozent bis 2012, Umweltschützer erwarten indessen bestenfalls 1,8 Prozent.

Ein zentraler Punkt des Regelwerks, auf den vor allem die EU ihre Hoffnungen setzt, ist der Handel mit Emissionsrechten: Wer weniger Schadstoffe produziert, bekommt für den verminderten Ausstoß Gutscheine, die er an andere, die zu viel emittieren, verkaufen kann. Eine Tonne Kohlendioxid kostet zur Zeit zwischen 7 und 8 Euro.

Wie sich die Ratifizierung durch Russland, durch die das Inkrafttreten des Protokolls erst möglich wurde, auswirken wird, ist noch ungewiss. Durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch sind seine Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2001 um 38 Prozent gesunken. Damit kann es Emissionsgutscheine an andere Länder verkaufen. Das russische Naturschutzministerium möchte jedoch erst Mitte 2006 ein exaktes Verzeichnis über alle Treibhausgas-Emissionen zusammenstellen.