Momentan brechen in Sachen medialer Berichterstattung von Großereignissen wiedereinmal alle Dämme: Der Fall der Familie F. aus Amstetten ist ein Musterbeispiel dafür, wie es derzeit üblich ist, überhaupt keine Rücksicht auf die Verbrechensopfer zu nehmen. Da wird beinhart der Familienname des Täters berichtet, obwohl auch dem dümmsten Hilfsredakteur klar sein muss, dass das für die fast ein Dutzend anderen Familienmitglieder einem Urteil mit dem Fallbeil gleichkommt.
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Die ganz besonders Skrupellosen klotzen dann auch gleich die Vornamen und am besten auch noch die Fotos der armen Kinder dazu, damit das Puzzle endlich gelöst ist. Die Polizei wiederum hält das Bild des verdächtigen Vaters in die Kamera - angeblich zu Ermittlungszwecken - obwohl man noch kurz vorher den Fall als geklärt abgehakt hat. Und die halbe Welt live dabei. Für ein bisschen billigen Grusel wird hier über das Schicksal ohnehin schon traumatisierter Menschen drübergefahren. Die Medien ziehen am nächsten Tag weiter. Die Wunden bleiben.