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Das Leben als epische Schlacht

Von Bernhard Baumgartner

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Sie gelten als die Allzweckwaffe des ORF - für die Fälle, die eigentlich schon verloren sind. Dirk Stermann und Christoph Grissemann, die für den ORF erfolgreich das bereits quasi an Altersschwäche laborierende Genre der Late Night Comedy wiederbelebt haben. Nun stehen die beiden Entertainer vor einer noch viel größeren Herausforderung: den Hauptabend zu bespielen, auf dass der ORF damit junges und älteres Publikum begeistern kann. Das freilich ist ein schwieriges Unterfangen. Hier haben sich schon Größen der Branche abgearbeitet. Wer hätte gedacht, dass Stermann und Grissemann einmal den Sendeplatz von Peter Rapp oder Rudi Carrell erben würde.

Dass man erst ein erfolgreiches deutsches Vorbild (Joko gegen Klaas) gebraucht hat, bis man sich das auch im ORF getraut hat, wer will es dem viel kritisierten Sender verübeln?

Interessant an Sendungen dieser Art ist ein unverblümtes Spielprinzip: Zwei Typen, die sich nicht leiden können, bestrafen einander, wenn sie eine Aufgabe verlieren. Irgendwie passt das gut zum Zeitgeist. Das kennen viele schon von den Mobbing-Attacken im Büro, vom beinharten Kampf um den letzten Parkplatz oder die Fahrradspur, von der jahrelangen epischen Schlacht gegen den Bankbetreuer. Die Bandagen werden härter, die Welt boshafter. Das Leben als andauernder Kampf und wer bei der Masse schlecht ankommt, muss eben die Kakerlaken fressen.

Okay, zugegeben, das ist ein anderer Sender. Aber der Grat ist hier ein schmaler. Man darf auf die Geschmackssicherheit der Betroffenen hoffen.