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Das Leben geht weiter

Von Hermann Schlösser

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Die Angriffe auf das World Trade Center und das Pentagon liegen etwas mehr als eine Woche zurück. Das ist nicht lang, wenn man die enorme Tragweite des Ereignisses bedenkt. Und so sind die Bilder, mit denen die Medienkonsumenten aller Länder in der vergangenen Woche konfrontiert wurden, aus den Köpfen längst noch nicht verschwunden.

"Der Report" berichtete am Dienstagabend in ORF 2, dass besonders Kinder mit dem Gesehenen schwer fertig werden. Deshalb muss der Anschlag zum Unterrichtsstoff werden. Zu sehen war eine Wiener Schulklasse, die mit ihrem Lehrer das Geschehen besprach. Doch blieb es nicht beim Reden: Die Kinder gaben auch zeichnend wieder, was sie auf dem Bildschirm gesehen haben. Neben den brennenden Wolkenkratzern bildeten viele Kinder übergroß und deutlich die Menschen ab, die aus den Fenstern des World Trade Center gesprungen sind. Sie haben sich dem Bildgedächtnis offenbar besonders tief eingeprägt.

Während aber Kinder und Erwachsene noch versuchen, mit der Bilderflut der vergangenen Woche fertigzuwerden, ist für die Berichterstatter die erste Phase der Krise offensichtlich vorbei. Wenn aus New York und Washington berichtet wird, dann mit dem Hinweis, dass die Normalität dort allmählich zurückkehrt. Den altbekannten Satz "Das Leben geht weiter" ("Life goes on" ) hört man derzeit häufig in den Berichten aus dem schwer beschädigten Manhattan. Und gegen ihn ist schließlich auch nichts einzuwenden.