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Das Leben nach dem Kanzlerjob

Von Bernhard Baumgartner

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Was macht man eigentlich, wenn man nach einem Spitzenjob plötzlich wieder viel Zeit hat? Zum Beispiel als Kanzlerin und zeitweise heimliche Chefin von Europa. Der Schriftsteller David Safier ("Mieses Karma", "Jesus liebt mich", "28 Tage lang") hat für die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel eine ungewöhnliche Unruhestandsbeschäftigung erfunden. Bei ihm brilliert "Miss Merkel" in bisher zwei Romanen als Privatdetektivin. Die Anklänge an die schrullige aber hochbeliebte "Miss Marple" sind da wohl kein Zufall. Die Protagonistin ist für den Autor "eine Kunstfigur". In den Büchern kommt ihr fürsorglicher Mann, der Quantenchemiker Achim, genauso vor wie ein liebenswerter, aber etwas tollpatschiger Personenschützer und auch Hund Putin, der im neuen Buch aus naheliegenden Gründen "Pupsi" heißen muss. Es sind klassische Detektivgeschichten, die "Miss Merkel" erlebt, mal spannend, mal nostalgisch.

Das Konzept ist wohl ausbaufähig. Denn das Nachleben der heimischen Kanzler ist ja durchaus bunt. So könnte man sich für Alfred Gusenbauer eine Schlüsselstellung im Führungsstab eines Oligarchen durchaus vorstellen. Werner Faymann würde durchaus als Liesinger Immobilientycoon eine gute literarische Figur machen, während es Christian Kern als Model für Slimfit-Anzüge bis in Heidi Klums Villa schafft. Sebastian Kurz sucht hingegen im Silicon Valley einen völlig neuen Programmierstil. Netflix kann schon einen Mehrteiler einplanen.