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Das Leben ist kurz. Die Zeit kostbar. Ich möchte in meiner Lebenszeit so viel wie möglich erfahren. Auch in den Fernsehnachrichten. Doch deren Macher haben anderes im Sinn als mich. Nämlich den Durchschnittstyp ihres Zielpublikums. Der hat mit Müh' und Not die Grundschule absolviert, ist ein bisserl begriffsstutzig und schon müd' vom Vorabendprogramm. Deshalb hört sich die typische Nachrichtenmeldung - egal, auf welchem Sender, darin sind sich alle gleich - so an:
Moderatorin: Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der Beamtengewerkschaft gehen in die nächste Runde. Seit zehn Uhr morgens ringt der Bundeskanzler mit den Gewerkschaftsvertretern um eine Kompromisslösung. Ein Ende der Verhandlungen ist noch nicht in Sicht. Wir schalten nun live zu unserem Reporter Hans Dampferer, der sich vor Ort im Kanzleramt befindet. Reporter: Ich melde mich hier vor Ort aus dem Kanzleramt. Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und Vertretern der Beamtengewerkschaft gehen weiter. Seit heute zehn Uhr versucht der Bundeskanzler seinen Gesprächspartnern einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss abzuringen. Über den konkreten Verhandlungsablauf dringen leider keine Informationen nach außen. Fest steht lediglich, dass ein Ende dieser Verhandlungsrunde so bald nicht in Sicht sein dürfte. Moderatorin: Danke für diesen aktuellen Live-Bericht . . .
Und so leben wir bis ans Ende unserer Tage. Wir erfahren immer nur höchstens die Hälfte dessen, was man uns in derselben Zeit hätte berichten können - doch das dafür mindestens doppelt.