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Das Leitbild Nationalteam

Von Simon Rosner

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Fußballklubs haben schon vor Jahrzehnten die Kraft der Symbolik erkannt, und seit einigen Jahren versuchen sie, diese auch zu Geld zu machen. Fast alle großen Klubs Europas stehen für bestimmte Werte und Eigenschaften. Der FC Barcelona proklamiert die Reinheit des Spiels, Real seinen Glanz, Bayern sein Gewissen. Barcelona hatte bis vor einem Jahr nie auf seinen Trikots geworben, Real druckte dagegen Nummern in Goldfarbe auf den Rücken. Und dass die Bayern jedes Jahr den Werteverfall bei Ablösesummen und Gehältern monieren, hat auch schon Tradition. Diesmal zahlten sie zwar 40 Millionen Euro für einen einzigen Spieler, aber diese Summe wurde wochenlang diskutiert. Bei Real hätte man gefragt: Nur?

Was für Klubs seit Jahren eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich analog eines auf Tradition fußenden Leitbild zu arbeiten, dieses zu vermarkten und dementsprechend auch zu spielen, soll auch für den ÖFB Realität werden. Jeder Fan in Österreich hat ein bestimmtes Bild von der Austria, von Rapid, von Ried oder nun auch von Salzburg. Doch wofür steht der Teamkicker? Im Verband wird an einem Leitbild gearbeitet, an das sich künftig alle Auswahlen halten sollten. Gewisse Punkte des Leitbilds hat man bei den Männern gegen Deutschland und den Frauen gegen Dänemark schon gesehen. Und es ist überfällig. Jeder weiß schließlich, wie brasilianischer, britischer, spanischer oder italienischer Fußball aussieht. Aber österreichischer? Jetzt einmal abgesehen von Färöer. Den Ruf wäre man ja gerne los.