Zum Hauptinhalt springen

Das Los der Alabalosigkeit

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Diagnose war noch nicht einmal da, da hyperventilierte der Boulevard. Ein "Schock", wahlweise mit oder ohne Rufzeichen, sei die "schwere Verletzung" von David Alaba für oe24.at und krone.at. Dabei wusste man zu diesem Zeitpunkt nicht viel, nur dass Alaba in der Schlussphase des Champions-League-Spiels des FC Bayern gegen AS Roma (2:0) mit einer Innenbandverletzung, die er sich ohne Fremdverschulden zugezogen hatte, ausgewechselt werden musste. Nun ist es fix: Alaba muss operiert werden und wird für das laufende Jahr ausfallen. Natürlich ist die Verletzung Alabas bitter, am meisten für ihn selbst, für den FC Bayern und natürlich auch für das österreichische Nationalteam. Alaba hat sich in beiden Mannschaften zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt, er kann ein Spiel beruhigen und antreiben, auch gegen Weltklassespieler für Ordnung sorgen und Tore schießen. Das ist schließlich auch nicht jedem österreichischen Kicker gegeben. Mit dem Ausfall bekommt das österreichische Team damit für den Fall einer Niederlage gegen Russland oder Brasilien gleich eine Ausrede mitgeliefert - praktisch und dumm zugleich. Denn ein Team besteht immer noch aus elf Spielern plus Ersatzleuten, und diejenigen, die in den jüngsten alabalosen Partien auf dem Platz standen, haben ihre Sache weitgehend ganz ordentlich gemacht, betrachtet man die Statistik: In sieben Spielen gab’s drei Unentschieden, drei Siege und eine - unglückliche - 1:2-Niederlage gegen Deutschland. Doch je stärker er wurde, desto mehr verlagerten sich die Hoffnungen auf ihn. Nun kann er entspannt zusehen, wie seine Kollegen Verantwortung übernehmen müssen. Vielleicht auch kein Nachteil. Wenn man will, sogar mit Rufzeichen.