Konzernboss hat keinen finanziellen Beitrag zur Sanierung der A-Tec geleistet.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Der Mehrheitsaktionär der insolventen A-Tec Industries, Mirko Kovats, zählt anscheinend buddhistische Bescheidenheit zu seinen Tugenden. Mit 10.000 Euro netto monatlich komme er aus, sagte Kovats über seinen Lebensstil; er trage nur eine Swatch-Uhr, und auch sonst soll dem "Vollblutunternehmer" Luxus fremd sein. Galt Mirko Kovats im Film "Let’s make money" von Erich Wagenhofen (2008) noch "als Investor, der zu den 15 reichsten Österreichern zählt", ist der A-Tec-Boss nach eigenen Angaben heute "fast mittellos". Kovats will sein Vermögen in die A-Tec reinvestiert haben. "In den 13 Jahren von A-Tec hat er an die 200 Millionen Euro verdient, allein durch den Verkauf der Emco an die A-Tec rund 85 Millionen Euro", behauptet ein Kovats-Kenner im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das dementiert der "mittelose" Firmengründer. "Das ist alles Spekulation und entbehrt jeder Grundlage", kontert Kovats. "Mehr ist dazu nicht zu sagen."
Laut Bericht des A-Tec-Sanierungsverwalters hat Kovats Privatstiftung M.U.S.T. durch den Börsengang 2006 und die Ausschüttung des Ergebnisses 2006 rund 42,2 Millionen Euro eingenommen. Die Privatstiftung und die Gesellschaft CII halten zwei Drittel der fast wertlosen A-Tec-Aktien, das Paket war vor der Krise 2009 rund 200 Millionen Euro wert. Die CII hält nicht nur elf Prozent an der A-Tec, sondern hat unter anderem Grundstücke auf den Bahamas im Wert von 30 Millionen Euro. Abzüglich der Kredite sollen bloß zehn Millionen Euro übrig bleiben. Insider siedeln eine Liegenschaft in der noblen Golfplatz-Wohnanlage Lyford Cay bei Nassau an. Ob Bahamas-Grundstücke mittlerweile verkauft wurden, weiß man auch in der A-Tec-Zentrale in der Wiener Wächtergasse nicht genau. Jedenfalls sollen Käufer gesucht worden sein. Dem Vernehmen nach soll Kovats auch in Südfrankreich eine Villa nutzen und in Indien soll er an einem "residential development", an einer Wohnanlage, beteiligt sein. Auf eine diesbezügliche Anfrage der "Wiener Zeitung" zu diesen Liegenschaften ging der A-Tec-Boss nicht ein.
Großzügiges Privathaus
Zurück nach Österreich. Das knapp 10.000 Quadratmeter große Anwesen in der Hinterbrühl, im Bezirk Mödling, das Kovats mit Frau und Kindern bewohnt, ist geleast. Tatsächlich ist eines der vier Grundstücke auf die Raiffeisen-Impuls-My Immobilien GmbH (RLB OÖ) eingetragen, drei auf die Abaco Immobilienverwaltung GmbH, eine Firma von Kovats und seiner Frau. Die Privat Bank AG der RLB OÖ hat 2010 drei Pfandrechte zu je 1,95 Millionen Euro eintragen lassen, ein Pfandrecht über 1,838 Millionen Euro wurde schon 2003 verbüchert.
In der TOSE Privatstiftung sind anscheinend die inländischen Immobilien gebündelt; acht Gesellschaften sind darunter eingerichtet. Zu den Beteiligungen der TOSE zählen unter anderem die Schlosshotel Krumbach Immobilienverwaltung GmbH und die Artis Hotel & Restaurant GmbH im dritten Wiener Gemeindebezirk.
Gläubigerschützer hätten von Kovats eine Beteiligung an der A-Tec-Sanierung erwartet. "Herr Kovats hat zur Sanierung der A-Tec keinen finanziellen Beitrag geleistet oder aktuell etwas von sich aus angeboten", sagte Gerhard Weinhofer von Creditreform. "Er hatte zwar angeboten, ein Aktienpaket von 25,1 Prozent zur Verfügung zu stellen, aber auch das ist nicht zustande gekommen."