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Das N*-Wort und die Gemeinschaftsregeln

Von Edwin Baumgartner

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Jetzt ist es passiert! Auf Facebook habe ich etwas gepostet von einer derartigen Niedertracht, dass die moralischen Säulen der Tugendwächter jenes sozialen Netzwerks zusammenstürzten wie weiland der Turm zu Babel. Nichts anderes blieb, als diese meine Hassbotschaft mit letzter Kraft edelherzigen Aufwallens zu löschen.

Was ich Höllisches geschrieben habe?

Je nun, es ging um eine Szene aus dem Sonntags-Einkaufswahnsinn in der Billa-Filiale am Praterstern. Da blockierte eine Bobo-Familie einen Gang. Ein Mann sagte: "Darf ich bitte durch?" Worauf die Bobo-Frau sauren Gesichts ein Bobo-Kind zu sich zog, dergestalt Platz machte, aber, kaum, dass der Mann sich durchgezwängt hatte, überlaut meinte: "Das ist sicher ein Nazi." Also meine Schilderung auf Facebook.

Und schon folgte die Löschung. Einer meiner angeblichen Freunde, ein wahrer Verräter (was zeigt, dass man auch die Facebook-Freundschaften genau aussuchen muss), meldete den Beitrag wegen jenes N*-Worts, das nicht die verpönte Bezeichnung für Schwarzafrikaner ist, sondern die Anhänger der Geisteshaltung Adolf Hitlers bezeichnet. Dieses Wort mag Facebook nicht. Der Zusammenhang ist gleichgültig, sinnerfassendes Lesen wird nicht gelehrt in der Algorithmen-Schule. Deshalb widersprach mein Posting, teilte mir Facebook mit, den Gemeinschaftsregeln. Jetzt bin ich mitten in meiner Reue. Nie wieder werde ich ein N*-Wort verwenden. Weder das eine noch das andere.

Nicht den Gemeinschaftsregeln widerspricht übrigens die Seite "Jewish ritual murder". Aber auf der wird ja auch niemand ein N* genannt.