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Normalerweise kennt man sie mit ansprechenden Proportionen, hübschem Muschel-BH und, naja, einem Fisch-Unterleib. Doch das Bild, das in den letzten Tagen durchs Internet geisterte, zeigte eine ganz andere Arielle. Die hatte eine Narbe, wo früher eine Brust war, dafür sah sie bei weitem kämpferischer aus als die niedliche Meerjungfrau aus dem Disney-Film. Außerdem reckte sie zwei Finger zum Victory-Zeichen, während sie mit der anderen Hand die verbliebene Brust züchtig bedeckte. Arielle ist nicht die einzige Comicfigur dieser Serie: Auch Marge Simpson nimmt an der "Kampagne" teil, sogar Superheldin Wonderwoman, und die sinnliche Jessica Rabbit aus "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" gehört auch zu den "Survivors". So heißt diese Serie, mit der der italienische Künstler Alexsandro Palombo das Augenmerk auf Frauen lenken will, die eine Brustkrebserkrankung erfolgreich überstanden haben. Das ist ihm gründlich gelungen, denn die Diskrepanz zwischen den gemeinhin perfekten Zeichentrickfiguren und ihrer Post-OP-Erscheinungsform macht schnell deutlich: So sieht dann eben das neue Perfekt aus.
Palombo macht das übrigens nicht zum ersten Mal. Vor einiger Zeit hat er berühmte Disney-Märchenpaare, die ja "glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben" sollten, neu interpretiert. Schneewittchen hatte da ein blaues Auge von ihrem Prinzen erhalten und, besonders schockierend: Fred Feuerstein hatte Wilma eine blutige Nase verpasst. Plakativ, ja. Aber kaum etwas sagt deutlicher, dass häusliche Gewalt auch in den am beschaulichsten wirkenden Familien möglich ist.