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In der Sehnsucht nach Ablenkung vom Dauerthema der letzten Zeit habe ich mich am vergangenen Wochenende durch die Literatur in Ö1 gehört. Es war wirklich nicht sehr aufregend, wenn auch bisweilen
etwas anstrengend.
Der Reihe nach: Freitag Abend, 15 Minuten "Leseprobe" aus Erich Sedlaks neuem Buch "Das kleine Mörder-ABC", laut Moderation "witzig-böse Satiren über fast perfekte Morde von A bis Z". Na ja, die
Bläserarrangements der Zwischenmusiken waren witzig, und böse, das ist Roald Dahl. Kurz nach Mitternacht "Nachtbilder", Gerhard Rühm liest Gedichte aus seinem Band "Geschlechterdings". Konzentrierte
Sprache, die Konzentration erfordert. Wäre es nicht so spät und ich nicht so müde gewesen, hätte ich es genossen.
Samstag in "Terra incognita" die Geschichte einer jungen Tutsi-Frau aus dem Buch "Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden" mit Berichten aus Ruanda von
Philip Gourevich. Eine starke Sache, man sollte es lesen. Am Nachmittag "Die Hörspiel-Galerie": "Begegnung im Balkanexpress" von Wolfgang Hildesheimer. Nette Unterhaltung aus 1958 mit · hört, hört! ·
prominenten Namen wie Viktor de Kowa, Guido Wieland, Sigrid Marquardt, Kurt Sowinetz, Carl Merz und Johann Sklenka.
Sonntag Spätnachmittag "Tonspuren" über Georg Weerth, laut Friedrich Engels "der erste und bedeutendste Dichter des deutschen Proletariats". Wäre interessant gewesen, hätte nicht jemand zwanghaft
alle Zitate mit teils nervtötender Musik unterlegt. So war das leider kaum genießbar. Schade. Es war den Versuch wert. Aber es war zu viel.