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Das Ostgeschäft wird härter

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Österreicher haben am Bankenmarkt in Zentral- und Ost-, und Südosteuropa (CEE-20) die Nase vorne, zeigt eine Studie von Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) und Raiffeisen Centrobank AG. Gemessen daran, in wie vielen Ländern dieser Region eine Bank vertreten ist, führt die Raiffeisen International mit einer Präsenz in 15 Ländern gefolgt von der Hypovereinsbank mit der Bank Austria-Creditanstalt in 13 Ländern.


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"Das Vertrauen in den Bankensektor ist gestiegen", zeigte sich der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen International Holding AG (RI) und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenzentralbank (RZB), Herbert Stepic erfreut. Die RIB ist eine 100%ige Tochter der RZB. Als Wachstumsmotoren unter den 20 Märkten der Region (gemessen an der Banken-Bilanzsumme) hätten sich im vergangenen Jahr vor allem Russland (+15,6%) und Ungarn (+19,8%) erwiesen, sagte Stepic.

Die Banken würden nicht nur von dem hohen Wirtschaftswachstum in Zentral-, Ost-, und Südosteuropa profitieren, sie seien vielmehr auch Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, sagte Stepic anlässlich der Studienpräsentation über den Bankenmarkt in den neuen EU-Ländern, Südosteuropa, Ukraine, Weißrussland und Russland. "Ab dem Zeitpunkt wo Banken, die das internationale Geschäft beherrschen, tätig werden, ist es möglich die Wirtschaft zu entwickeln", so Stepic.

Der Markt wird enger

Allerdings werde der Wettbewerb auch in dieser Region immer schärfer: Die durchschnittlichen Zinsspannen sinken relativ rasch, und damit auch die Ertragsspannen für die Banken. Dem gelte es nun mit einer breiteren Kundenbasis entgegen zu wirken. Angesprochen werden dabei vorallem gutverdienende Privatkunden und mittelständische Betriebe. Ihnen werden nicht nur Kredite und Leasing angeboten (beides findet reißenden Absatz), sondern auch Produkte zur Pensionsvorsorge. "Das Produktportfolio muss erweitert werden, wir müssen dem Kunden mehr verkaufen", beschreibt Stepic die Strategie, um die schrumpfenden Margen auszugleichen.

Zudem drängen auch neue Teilnehmer drängen auf den Bankenmarkt, andere ziehen sich zurück. So hat vor kurzem die KBC ihre Tochterbanken in Litauen und der Ukraine verkauft. Die Bayerische Landesbank hat sich aus Tschechien und Kroatien zurückgezogen, Societe Generale und Rabobank aus Ungarn. Andere internationale Banken sehen dies als Marktchance. So haben etwa Erste Bank, UniCredito, BA-CA, BAWAG und Nordea bei derartigen Gelegenheiten zugeschlagen. Gemeinsam mit den anhaltenden Privatisierungen staatlicher Banken führt dies zu einem fortschreitenden Konsolidierungs- bzw. Konzentrationsprozess. Zur Privatisierung stehen etwa die polnische PKO Bank - sie ist die größte Bank Mitteleuropas und mit der BCR das größte Kreditinstitut Rumäniens an. Selbst bei den großen russischen Staatsbanken zeichnen sich Privatisierungen ab, zum Beispiel bei der Vneshtorgbank, der zweitgrößten des Landes. In Slowenien sei die Bankenprivatisierung derzeit auf Eis gelegt, so Stepic. Für ihn sind weitere Akquisitionen in Russland und Rumänien (die Sparkasse CEC) denkbar.