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Was wäre Weihnachten ohne Überraschungen? Im Sport ist es nicht anders - daher trifft es sich ganz gut, dass Marcel Hirscher im letzten Rennen vor Weihnachten eine ganz besondere Überraschung erlebt hat. Wir blicken zurück: Zwei Wochen ist es her, dass der Gesamtweltcupsieger der Verzweiflung nahe war, nachdem Ted Ligety nicht nur den Riesentorlauf von Beaver Creek dominiert, sondern dabei dem Salzburger - für diesen unerklärlich - fast zwei Sekunden abgenommen hatte. Und nun plötzlich siegt Hirscher und distanziert seinen Konkurrenten um 58Hundertstel - und Ligety ist es, der sich Gedanken machen muss, wie er in Summe zu dem 2,5-Sekunden-Paket kommt. Innerhalb von nur zwei Wochen. Hirscher hat dafür natürlich die für ihn und sein Team besten (für Ligety schlechtesten) Erklärungen: Eine geheimnisvolle Umstellung im Setup sowie hartes Zusatztraining im Morgengrauen (mit Stirnlampen!) ließen den großen Vorsprung von Ligety und seinen perfekten Head-Rennern wegschmelzen.
Die Ursache dürfte freilich ganz woanders liegen: Wer Ligety am Sonntag fahren sah, merkte allzu deutlich, wie unsicher und fehleranfällig er unterwegs war. Offenbar das Resultat dreier Ausfälle beziehungsweise Ausrutscher in Serie - vom RTL in Val d’Isère bis zum Super G von Gröden. Auf der anderen Seite spürte Hirscher als RTL-Sieger von Val d’Isère wieder Morgenluft. Der Unterschied liegt also im Kopf, im Ski-Spitzensport können das sogar 2,5 Sekunden sein.