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"Frauen sind lieber Krankenpflegerinnen als Vorstandsvorsitzende, weil sie dort ihre Werte leben können, was vielen wichtiger ist als der schnöde Mammon."
Die aktuelle Aktion #femstorm, die den heutigen Frauentag als Anlass nimmt, Frauen in der Zeitung sichtbarer zu machen, hat heftige Diskussionen ausgelöst. In den Kommentaren online, in der Redaktion selbst. Und sie hat viele Leserinnen und Leser dazu animiert, der "Wiener Zeitung" zu schreiben. So wie Regina T.
Ihr Statement ist auf den ersten Blick eine reaktionäre Legitimation der vorherrschenden Zustände. Die Frauen wollen es eigentlich eh lieber so, wie es ist.
Bei näherer Betrachtung aber bringt die Leserin auf den Punkt, warum es sich bei Frauenrechten um Menschenrechte handelt. Und zeigt, wie genau die Schieflage aussieht, in die unsere Gesellschaft insgesamt geraten ist. Denn warum muss es ein Widerspruch sein, Vorstandsvorsitzende zu sein und seine Werte zu leben? Warum wird im Gegenzug Engagement für die Gesellschaft - sei es in der Pädagogik oder der Pflege - vom schnöden Mammon derart verschmäht? Erst wenn diese mangelnde kollektive Balance ausgeglichen ist, können alle ihr Recht auf ein frei gewähltes Leben in die Tat umsetzen. "Mehrheitlich", so Regina T. weiter, "wollen Frauen nämlich gar nicht in die Eiskästen hinein, deren Türen ihnen vor der Nase zugeschlagen werden. Wenn oberhalb der gläsernen Decke das Paradies lauern würde, wären wir sicher schon längst dort."
Ein schwacher Trost für Frauen, die mit Anlauf gegen geschlossene Türen prallen. Es wird ihnen kaum gelingen, sich diese Ungerechtigkeit als Paradies schönzureden.