Arbeiterkammer: Vieles nicht rosig. | Große Unterschiede zwischen Firmen. | Wien. Die Zahl der Leiharbeiter steigt: Im vergangenen Jahr waren laut Personalvermittlungsunternehmen Trenkwalder 1,9 Prozent aller Arbeitskräfte in Österreich als Zeitarbeiter beschäftigt, 1,6 Prozent waren es 2005 gewesen. Die aktuellsten Zahlen des Wirtschaftsministeriums mit Stichtag 31. Juli 2006 besagen, dass es binnen eines Jahres mit 59.200 um 12.500 Leiharbeiter mehr gegeben habe.
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Doch die Befürchtung, dass Unternehmen immer stärker reguläre Arbeitskräfte durch Leiharbeiter ersetzen, will eine deutsche Studie so nicht bestätigen: "Lange Arbeitsverhältnisse sind selten, und nur sie wären geeignet, reguläres Personal zu ersetzen", heißt es vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. "Erfahrungsgemäß werden zwischen 20 und 25 Prozent der Leiharbeitskräfte von den Firmen übernommen", sagt Richard Trenkwalder.
Die Zeitarbeitsbranche sei sehr heterogen, erklärt Gernot Mitter, Experte der Arbeiterkammer, gegenüber der "Wiener Zeitung". "Es gibt genügend - vor allem kleine - Unternehmen, die Personal nach dem durchgeführten Auftrag kündigen und in der Arbeitslosigkeit bis zum nächsten Auftrag zwischenparken. Die meisten Arbeitnehmer nehmen die Arbeitslosigkeit wohl oder übel in Kauf, wenn sie die Zusage erhalten, in zwei oder drei Wochen wieder Arbeit zu bekommen."
Vor allem Industriebetriebe profitieren von Leiharbeitern, die zu Spitzenzeiten aushelfen: Im Krankheitsfall hat die Leiharbeitsfirma für Ersatz zu sorgen, von innerbetrieblichen Leistungen - worunter auch die Weihnachtsfeier fällt - sind die Leiharbeiter ausgenommen. Erst wer länger als sechs Monate in einem Unternehmen arbeitet, kann vom Betriebsrat vertreten werden und diesen auch wählen.
Schwarze Schafe
Seit März 2002 sind Arbeitsbedingungen wie Stehzeiten, Kündigungsfristen und Bezahlung per Kollektivvertrag geregelt, an den sich die Leiharbeitsfirmen als Arbeitgeber zu halten haben. "Wenn das der Fall ist, kann Zeitarbeit vor allem für Junge, die verschiedenes kennen lernen und nicht zehn Jahre lang im gleichen Betrieb arbeiten wollen, interessant sein. Manche Leiharbeitsunternehmen haben auch Betriebsräte", meint Arbeitsmarktexperte Mitter. "Es gibt aber noch zu viele schwarze Schafe, als dass eine Arbeitnehmer-Interessensvertretung sagen könnte: Da ist alles in Butter." Die Liste der Arbeiterkammer wäre lang: Urlaubs- und Abfertigungszuschläge, die nicht bezahlt werden oder eine verhältnismäßig geringe Zahl von Arbeitern, die als "Feigenblatt" angemeldet würde.
Und eines sei auch klar, meint Mitter: Die ersten, die in schwierigeren Zeiten ihren Job verlieren, seien Leiharbeiter. Als sich etwa die Auslieferung des A-380 verzögerte, trennte sich der Flugzeughersteller Airbus in Deutschland im Herbst von 1000 seiner 7300 Leiharbeiter.