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Wenn in zwei Jahren die neue Saison der Champions League angepfiffen wird, wird gewiss neues Wehklagen über die hochgezüchtete Eliteliga einsetzen. Die nun de facto fixierte Reform begünstigt in der Tat die vier großen Ligen (Spanien, England, Deutschland, Italien) mit je vier Fixplätzen und legt die Latte für den Rest Europas, es in den elitären Spielzirkel zu schaffen, extrem hoch, weil dann nur noch wenigeRestplätze übrig bleiben. Der Unmut quer durch Europa ist entsprechend groß, weil dadurch die Essenz des Fußballs - David schlägt Goliath - praktisch ausgeschaltet wird. Dass kleinere Vereine in sechs Gruppenspielen (so sie es dorthin schaffen) den Größeren ein Bein stellen, kann schon jetzt praktisch ausgeschlossen werden. Die Champions League - sportlich wie finanziell unbestritten ein Erfolgsprodukt - ist aber nicht geschaffen worden, um Sensationen zu generieren, sondern um Top-Teams möglichst lange bei der Fußballkunst zuschauen zu können. Und daher zieht das Hauptargument der Reform-Gegner, wonach niemanden das x-te Duell Bayern vs. Barcelona oder Dortmund vs. Real interessieren würde, einfach nicht. Natürlich interessiert es - und das wird es auch noch in zehn Jahren tun, weil die Protagonisten immer andere sein werden und einfach den wahrscheinlich höchstklassigen Fußball darbieten. Es ist so ähnlich wie im Theater, wo ein Stück immer wieder und immer neu aufgeführt wird - und das Publikum es der Kunst und der Protagonisten wegen sehen will. Und dass mit mehr Top-Klubs aus starken Nationen die Spannung steigen und die derzeit sehr enge Spitze breiter wird, ist auch ein wesentliches Pro-Argument.