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Das Publikum des Publikums

Von Judith Schmitzberger

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Nicht nur die Wirtschaft beruht auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. In der Kunst ist es genau so. Und Nachfrage, also potenziell interessiertes Publikum, gibt es heute für so gut wie alles. Für museale Opernwelten ebenso wie für neutönende Konzeptkunst, für Kinderkasperltheater, Installationen an der Pornografie-Grenze, Schlagerparaden oder Horrorfilme.


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Besonders bei den Salzburger Festspielen - die gerade einen dreitägigen Opern-Premieren-Marathon durchlaufen - lässt sich Sommer für Sommer eine ganz spezielle Publikumsschicht beobachten: Das Publikum des Publikums.

Allabendlich teilen sich die Menschenmassen vor den Festspielhäusern hier nämlich in zwei Fronten: Die aufgeputzten Kartenbesitzer und die nicht aufgeputzten Nicht-Kartenbesitzer. Fein säuberlich auf die zwei Straßenseiten verteilt. Die Rollen sind klar verteilt - sehen und gesehen werden. Als Gast kann man da schon einmal zum touristischen Foto-Objekt werden. Berühmt zu sein hat man dafür nicht. Ein schickes Kleid genügt. Dirndlträgerinnen sind bei japanischen Touristen besonders beliebt. Einheimische frönen lieber dem nie aus der Mode kommenden Ausrichten von Reich und/oder Schön.

Ob es das von Kunstschaffenden oft als Verflachung des Festivals angekreidete Schaulaufen in der Hofstallgasse weiter geben wird? So lange es Publikum dafür gibt . . .