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In den letzten Tagen konnte man aus traurigem Anlass, dem Tod und dem Abschied von Bundespräsident Klestil, erleben, was Rundfunk (TV wie Radio) heute im Stande ist zu leisten. Stundenlange Direktübertragungen, die das ganze Land teilhaben lassen, sind selbstverständlich geworden.
Am anderen Ende des geschichtlichen Bogens setzt das "Radiokolleg" in Ö1 diese Woche an und berichtet u. a. über "Hör-Erlebnisse" (noch bis Donnerstag, jeweils 9.30, 22.40 Uhr). Anlass ist das diesjährige Jubiläum "80 Jahre Radio in Österreich".
Begonnen wurde gestern im Jahr 1924, als am 1. Oktober der Rundfunkbetrieb in Österreich aufgenommen wurde. Radio hören konnte man damals nur mit Detektorgeräten und Kopfhörern; mit Empfangsgeräten, auf denen mittels Draht und Kohlestein der Sender einzustellen war. Hörer der ersten Stunde berichteten von seinerzeitigen Radioerlebnissen; von der Faszination der menschlichen Stimme im Radio. 100.000 Rundfunkteilnehmer waren schon in der Anfangszeit als Hörer gemeldet.
Das Radio verstand sich als volksbildnerisches Element: Gesendet wurden hauptsächlich Vorträge, wissenschaftliche Beiträge und Nachrichten, aber auch Börsenberichte, die - so ein Hörer Jahrgang 1906 - mit Faszination gehört wurden: weil da eben eine Stimme aus dem Äther kam.
Die Anschaffung eines Radiogeräts war keineswegs für alle möglich wie heute. Es war eine Geldfrage. Daher hatten die Radiobastler Auftrieb. Man baute sich das Radio einfach selbst. Einzelteile bekam man etwa in Wien beim "Radio-Onkel" in der Neubaugasse, so eine damalige Hörerin.